DGB-Jugend NRW befragt regelmäßig Azubis aus NRW Azubi-Report zeigt Nachholbedarf
Die DGB-Jugend NRW befragt regelmäßig Azubis aus Nordrhein-Westfalen zu ihren Erfahrungen in der Ausbildung. Der Ausbildungsreport 2023 NRW wurde jetzt vorgestellt.
Eine Sonderauswertung gab es in diesem Jahr zum Thema Digitalisierung. „Die Ergebnisse zeigen, dass es hier dringenden Nachholbedarf gibt“, erklärt Stella Rütten, Jugendbildungsreferentin der DGB Jugend Düsseldorf-Bergisch Land. Nur 44 Prozent der befragten Azubis sehe sich durch ihre Ausbildung im Betrieb gut auf die Anforderungen der Digitalisierung in ihrem künftigen Beruf vorbereitet. Noch schlechter schneide der Unterricht an den Berufskollegs ab: Hier bewerten nur 35 Prozent der Auszubildenden die Vorbereitung auf den Umgang mit digitalen Medien als gut. „Die duale Berufsausbildung braucht dringend ein Systemupdate“, forderte Rütten. „Wollen wir die Fachkräfte von morgen gewinnen, müssen wir sie bereits heute zeitgemäß und mit modernsten Lernmethoden ausbilden - sonst wird das nichts mit dem Wandel unserer Arbeitswelt.“
Aber nicht nur bei der Digitalisierung sei aus Sicht der Azubis viel Luft nach oben, so Rütten weiter. „Zwar geben 70 Prozent der befragten Azubis an, mit ihrer Ausbildung insgesamt zufrieden zu sein. Dieses gute Ergebnis kann allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass es in einigen Berufen nach wie vor große Mängel in der Ausbildung gibt.“ So müsse rund ein Drittel der Azubis regelmäßig Überstunden machen, in vier von zehn Fällen liege kein betrieblicher Ausbildungsplan vor und 13 Prozent der Befragten müssten regelmäßig ausbildungsfremde Tätigkeiten verrichten. „Es sind seit Jahren immer wieder dieselben Berufe, bei denen wir erhebliche Defizite feststellen“, kritisierte Rütten. „Gerade mit Blick auf den Fachkräftemangel müssen die Arbeitgeber jetzt handeln und die Ausbildungsbedingungen in den betroffenen Berufen deutlich verbessern.“
Die Geschäftsführerin der DGB Region Düsseldorf-Bergisch Land, Sigrid Wolf, unterstreicht: „Die Berufskollegs dürfen nicht länger die Stiefkinder des Bildungssystems sein. Wir brauchen Investitionen in Ausbildungskonzepte, Gebäude, Ausstattung und Lehrkräfte.“