Größte Kirmes am Rhein Ort der Träume

Bald ist sie wieder da, diese fremde und gleichzeitig so faszinierende Welt auf den Oberkasseler Rheinwiesen.

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Foto: Ilham Fitrotul Hayat - Flaticon

Das Parallel-Universum aus Achterbahnen, Kettenkarussells, aus „Hau den Lukas“ und Wahrsagerinnen-Zelt, aus Buden mit gebrannten Mandeln, Paradiesäpfeln und Zuckerwatte. Am 12. Juli startet in Düsseldorf die Größte Kirmes am Rhein. Und in der Stadt macht sich Vorfreude breit.

Dabei gehört es zu den Eigenarten dieses riesigen Volksfests, dass sich jeder einzelne auf etwas anderes freut. Die einen möchten sich von der Wahrsagerin im winzigen Zelt eine rosarote Zukunft voraussagen lassen. Andere läuten die rosaroten Zeiten gleich im Hier und Jetzt ein, indem sie sich entsprechend eingefärbte Zuckerwatte zu Gemüte führen. Jene, die es eher herzhaft mögen, schnabulieren Backfisch, Bratwurst, Pizza oder Pommes.

Mutige haben den Ehrgeiz, die spektakulärsten Fahrgeschäfte zu testen und das möglichst ohne die Rebellion des eigenen Magens zu spüren zu bekommen. Ruhigere Zeitgenossen reisen im Riesenrad gen Firmament, vergnügen sich beim Kamelrennen oder füllen das Portemonnaie des Losverkäufers, weil sie den Rest ihres Lebens an der Seite eines mannhohen pinken Stoff-Flamingos verbringen möchten. Krawallschachteln fahren beim Autoscooter bewusst gegen den Uhrzeigersinn und riskieren so die ein oder andere Frontal-Karambolage – und in der Folge vielleicht auch einen Schlag vor den Hals. Apropos Schlag vor den Hals: Manche genießen das Treiben in der nostalgisch anmutenden Boxbude und hoffen darauf, dass das als unsympathisch eingeführte Muskelpaket vom Herausforderer mit Hänflings-Statur k. o. geschlagen wird.

Auf dem Rummel scheint alles, aber auch wirklich alles möglich. Die Kirmes ist ein Ort der Träume. War sie schon immer. In dem lautstarken Treiben, in dem sich billige Popmusik mit den Sounds der Fahrgeschäfte und „Jetzt wieder einsteigen, jetzt dabei sein“-Lockrufen mischt, ist der Alltag ganz weit weg. Gut fühlt sich das an. So gut, dass die Autorin dieses Beitrags manchmal für einen kurzen Moment geneigt ist, ihr Leben in der Redaktion gegen das einer Gebrannte-Mandeln-Verkäuferin oder Schiffschaukel-Bremserin einzutauschen. Bis ihr Blick auf eines der Schilder fällt, auf denen die Vakanzen notiert sind: „Junger Mann zum Mitreisen gesucht“ ist da zu lesen. Schlagartig wird ihr klar, dass sie keins der genannten Kriterien erfüllt. Sie ist kein Mann. Und jung ist sie schon gar nicht.

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