Besuch bei Batman Auf Fledermaus-Exkursion
In den Sommerferien bietet Fledermausexperte Guido Hoehne interessante und humorvolle Führungen zu den nachtaktiven Säugetieren an. Die leben, auch in der Stadt, häufig gleich um die Ecke. Etwa im Florapark oder im Volksgarten.
Wenn die Sonne untergegangen ist und dunkel die Nacht aufzieht, dann ist ihre Zeit gekommen. Weit spannen sie dann ihre Flügel auf und begeben sich auf einen Beutezug im nächtlichen Luftraum: Fledermäuse.
Und weil die kleinen Jäger eben nachtaktiv sind und ihre Flüge mit bloßem Auge aufgrund der Dunkelheit, aber auch aufgrund der selten geradlinig verlaufenden Flugbahnen für Menschen nur bedingt zu sehen, und eher zu erahnen sind, wurde über die Jahrhunderte hinweg ein dichtes Netz aus Mythen und Sagen, Vorurteilen und Ängsten um die Tiere gesponnen. Auch cineastisch, nicht zuletzt durch Regisseur Roman Polanski und seinen Film "Tanz der Vampire", wurde viel dafür getan, Fledermäuse mit Vorurteilen zu belegen. Zu unrecht. Denn Fledermäuse sind nicht nur sehr soziale, sondern zudem extrem nützliche Tiere. Ihr Hunger auf Falter und Mücken erspart uns so manchen nächtlichen Stich, denn bei einem Körpergewicht von mitunter nur fünf Gramm erjagen Fledermäuse rund 4000 Mücken. Pro Nacht und Tier. Und nicht nur mit Vorurteilen räumt Hoehne bei seinen abendlichen Führungen auf. Der vom NABU (Naturschutzbund Deutschland) zum Fledermausbotschafter Ausgebildete liefert ein fundiertes Basiswissen über heimische Fledermausarten und macht durch seine Fledermausdetektoren die Tiere auch hörbar. Die hochempfindlichen elektronischen Geräte übersetzen die von den Tieren zur nächtlichen Ortung von Insekten ausgesandten Ultraschallsignale auch für das menschliche Ohr und sorgen so für eine zusätzliche, spannende Komponente der abendlichen Ausflüge.
"Eigentlich bin ich über einen Umweg zu den Fledermäusen gekommen", erzählt Hoehne. Weil der heute 45-Jährige seit rund 25 Jahren hauptberuflich Kinderzaubertheater spielt und das Kostüm eines seiner Protagonisten — dem zahnlosen Vampir Tiberius Schlabberzahn — ein wenig auch einer Fledermaus ähnelt, wurde er von den jungen Besuchern seiner Auftritte immer wieder nach den nachtaktiven Säugetieren gefragt. Hoehne besorgte sich Literatur zum Thema und war selber schnell von den mitunter winzigen Tieren fasziniert. Nicht nur, weil die Fledermausarten, 22 davon sind in Deutschland heimisch, zehn Arten in Düsseldorf, bis heute erstaunlich wenig erforscht, und zudem vom Aussterben bedroht sind. Schuld daran ist unter anderem der erhöhte Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft. Der somit verursachte Rückgang von Insekten nimmt den Fledermäusen die Nahrungsgrundlage. Für Hoehne Grund genug, sich seit 2012 eingehend mit dem Thema zu beschäftigen. Ehrenamtlich setzt er sich seither als Fledermausschützer ein, der sich unter anderem um verletzt oder verwaist aufgefundene Tiere kümmert. Ebenfalls ehrenamtlich bietet er auch seine Führungen, die immer auch ein wenig den Charakter eines Openair-Events haben, an. Und die führen die interessierten Teilnehmer direkt zu den Tieren in die Stadtparks. Insbesondere der alte Baumbestand hat es den Tieren dort angetan und sorgt dafür, dass sie ausreichend Unterschlupf finden. In Baumhöhlen etwa, und in ausreichend großen Astlöchern. Und gemeinsam mit Hoehne können die Teilnehmer der Touren dann auch feststellen, dass Fledermäuse tatsächlich weder mythisch noch angsteinflößend sind. Sondern interessant und äußerst nützlich.
Nächste Führungen: 14.8. Florapark, 21.8. Volksgarten, jeweils 20.30 Uhr, Treffpunkt jeweils Florabar