Auswirkungen des Hitzesommers 2018 Düsseldorfer Bäume brauchen mehr Wasser

30 Grad und mehr, kein Wölkchen am Himmel, kein Regen in Sicht: Über Wochen hinweg war dies der Zustand im Sommer 2018. Die anhaltende Hitze und Trockenheit machten sowohl Mensch als auch Natur zu schaffen. Für Bäume war in dieser Trockenperiode vor allem eines wichtig: Wasser.

Bewässerungssäcke versorgen Jungbäume im Grünzug des Wohnquartiers "Le Flair".

Foto: Landeshauptstadt Düsseldorf/Gartenamt

Im Ausschuss für öffentliche Einrichtungen hat das Garten-, Friedhofs- und Forstamt über den aktuellen "Gesundheitsstand" der Bäume informiert. Umweltdezernentin Helga Stuglies betont: "Trotzdem, dass wir damals zum Beispiel mit zusätzlichen Gießgängen eingegriffen haben, zeigen sich jetzt die Folgen des Hitzesommers 2018 in den Düsseldorfer Baumbeständen. Klimaveränderungen und Wassermangel führen dazu, dass immer mehr Bäume 'gestresst' und damit anfälliger für Krankheiten werden."

Gartenamtsleiterin Doris Törkel sieht die Lage kritisch: "Wir beobachten die sinkenden Niederschlagsmengen mit Sorge. Auch das Frühjahr 2019 ist bislang zu trocken. Darunter haben insbesondere Bergahorne, Birken und Mehlbeeren gelitten. Nach bisherigen Kontrollen, die wir kontinuierlich fortführen, fallen 293 Straßenbäume, 255 Bäume in Parkanlagen und 152 Bäume auf Friedhöfen aus. Die vorläufige Schadensbilanz zählt so insgesamt 700 Baumausfälle."

Selbst auf natürlichen, offenen und unversiegelten Standorten, wie im Düsseldorfer Stadtwald, sind die Auswirkungen deutlich sichtbar. Zwar besteht dort noch keine Brandgefahr, doch der Unterboden ist noch immer zu trocken. In den Wäldern wurden besonders die im Frühjahr 2018 neugepflanzten Kulturen in Mitleidenschaft genommen: Rund die Hälfte der Jungpflanzen sind vertrocknet und mussten durch neue Pflanzungen ersetzt werden.

Durch die klimabedingten Auswirkungen auf den Baumbestand, sieht sich das Gartenamt neuen, wachsenden Aufgaben gegenüber. Neben zusätzlichen Gießgängen und dem Einsatz von Bewässerungssäcken werden weitere Projekte eingeleitet. So ist etwa die Anzahl der erforderlichen Gießgänge an die jeweiligen Wetterbedingungen anzupassen. Sollten Neupflanzungen erforderlich sein, werden bei dieser Gelegenheit zu kleine Baumscheiben saniert und mit geeigneten Baumsubstraten versehen.

Folgeschäden bei Rotbuche, Bergahorn und Co. Durch den ungünstigen Wasserhaushalt sind die Bäume anfälliger für Schädlinge wie Pilze und Insekten. Zusätzlich nimmt die Bildung von Trocken- und Totholz in den Baumkronen zu, was einen erhöhten Aufwand in der Verkehrssicherung bedeutet. Das Gartenamt kontrolliert kontinuierlich auf Folgeschäden und Vitalitätseinbußen.

Birken, Weiden und Erlen haben an besonders trockenen Standorten gelitten. Ältere Rotbuchen zeigen "Sonnenbrand-Schäden" an der äußeren Rinde. Sie platzt ab; wenn die Buche zu stark geschwächt wird, stirbt sie.

Beim Bergahorn wurde in den vergangenen Monaten vermehrt die Rußrindenkrankheit festgestellt. Sobald diese Baumkrankheit bemerkt wird, werden befallene Bäume entfernt. Bei intensivem Kontakt können die Sporen der verursachenden Pilze zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen.

Eschen haben vermehrt mit einer anderen Pilzerkrankung, dem "Eschentriebsterben", zu kämpfen. Dieser Pilz führt dazu, dass die frischen Triebe vertrocknen, die befallene Esche so stark geschwächt wird und schließlich abstirbt.

Bei den Eichen hat im letzten Jahr, begünstigt durch das warme und trockene Wetter, der Befall durch Eichenprozessionsspinner zugenommen. Um besonders hohen Populationen vorzubeugen und somit die Bürger vor Schädlingen zu schützen, werden rund 750 der insgesamt rund 7.500 Eichen im Stadtgebiet gezielt mit einem Biozid besprüht. Dabei handelt es sich um stark frequentierte Orte, an denen der Eichenprozessionsspinner besonders vielen Menschen schaden kann. Denn die Raupenhaare können bei Kontakt allergieähnliche Reaktionen auslösen.

Darüber hinaus zeichnet sich in den vergangenen Wochen der Befall durch Raupen des Frostspanners und des Eichenwicklers ab; sie treten jedoch in regelmäßigen Abständen auf und sind nicht als direkte Folge des Dürresommers anzusehen. Die betroffenen Bäume werden allerdings durch den vorübergehenden Blattverlust zusätzlich geschwächt.

An Fichten, von denen es im Stadtwald nur wenige gibt, treten vermehrt Borkenkäfer - Buchdrucker und Kupferstecher - auf. Befallene Bäume werden fortlaufend entnommen, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern.

Gießgänge, Wassersäcke und Zukunftsbäume Schon im Sommer 2018 hat die Stadt Düsseldorf sofort eingegriffen: 20 Beschäftigte des Gartenamtes bewässern bis heute rund 450 Jungbäume und 530 Meter Heckenpflanzungen in Parkanlagen. Jungbäume und Bäume an schwierigen Standorten, wie etwa auf Tunneldecken, werden zusätzlich bewässert.

Um das Wässern von Straßenbäumen kümmern sich seither im Auftrag des Gartenamtes Garten- und Landschaftsbaubetriebe und die Awista. Bei besonders trockenen Phasen - wie es im Sommer 2018 der Fall war - werden sie von der Feuerwehr, dem Stadtentwässerungsbetrieb und den Stadtwerken unterstützt. Wenn es notwendig wird, werden so 3.000 Bäume an 400 Standorten zusätzlich bewässert.

Besonders dankbar ist das Gartenamt für den tatkräftigen Einsatz vieler Düsseldorfer, die dem Appell der Stadt gefolgt sind und die Jungbäume vor ihrer Haustüre gewässert haben.

Darüber hinaus versorgt das Gartenamt seit dem Spätsommer 2017 190 Jungbäume - etwa im Grünzug des Wohnquartiers "Le Flair" oder auf der Flinger Straße in der Altstadt - mit Hilfe von Wassersäcken. Sie geben sukzessive 60 bis 100 Liter Wasser an den Boden ab.

Außerdem werden in Düsseldorf vermehrt sogenannte Zukunftsbäume gepflanzt, die unter den zu erwartenden Klimaveränderungen gut gedeihen. Auch im Wald setzt die Stadt auf eine Baumartenvielfalt, damit die Natur in Zeiten des Klimawandels einen größeren Spielraum besitzt.

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