ADFC Mehr Platz und Sicherheit fürs Rad

Der ADFC fordert die Stadtverwaltung auf, die leereren Straßen in der Krisenzeit zu nutzen, um durch provisorische geschützte Radwege bessere Bedingungen für Radfahrer zu schaffen. Unterstützung dabei erhält er vom Jugendrat und den Grünen.

Krisenbedingt ist derzeit weniger los auf Düsseldorfs Straßen.

Foto: Dirk Schmidt, ADFC Düsseldorf

„Alle Straßen im Stadtgebiet sollten überprüft werden, ob eine temporäre Sperrung oder Teilsperrung für den Autoverkehr möglich und sinnvoll ist", fordert Lerke Tyra, stellvertretende Vorsitzende des Düsseldorfer ADFC. „Wir brauchen für die Einhaltung der Abstandsregeln und für den Erhalt unserer Gesundheit genügend Platz für Bewegung im öffentlichen Raum. Neben provisorischen Radspuren brauchen wir auch autofreie Nebenstraßen, die ausschließlich für Fuß- und Radverkehr genutzt werden dürfen."

Unter anderem schlägt der ADFC vor, auf der rechtsrheinischen vierspurigen Straße vom bzw. bis Rheinufertunnel und Fortuna-Stadion (Josef-Beuys-Ufer, Cäcilien-Allee, Rotterdamer Straße, Am Staad) jeweils eine Fahrspur für den Autoverkehr zu sperren und für den Radverkehr freizugeben. Außerdem fordert der ADFC die Anordnung von Tempo 30 in der ganzen Stadt. Der Club fragt darüber hinaus, warum in der Landeshauptstadt die in der Innenstadt vorhanden Leihräder nicht vorübergehend kostenlos genutzt werden können. "Im Ruhrgebiet und vielen anderen Städten werden jetzt während der Corona-Krise jeweils 30 Minuten pro Fahrt kostenfrei angeboten", weiß Lerke Tyra. Unterstützung für seine Forderungen erhält der ADFC von den Grünen.

Norbert Czerwinski von den Grünen: „Die Stadtverwaltung hat bislang die falschen Signale gesetzt.“

Foto: Die Grünen

„Radfahren ist gerade in der Corona-Pandemie die beste und gesündeste Mobilität. Wir unterstützen die Vorschläge des Jugendrates, des ADFC und von Fridays Für Future, jetzt mehr Platz für sicheres Radfahren auf Düsseldorfs Straßen zu schaffen“, sagt Norbert Czerwinski, Sprecher der Grünen Ratsfraktion.

Das Rad ist für viele Düsseldorfer*innen gerade jetzt eine ideale Alternative, um sich gesund fortzubewegen. Czerwinski: „Wir haben jetzt die Chance, auf den deutlich leereren Straßen durch provisorische geschützte Radwege gute Bedingungen für Radfahrer zu schaffen, die außerdem auch die aktuell vorgeschriebenen 1,5 Meter Abstand zu Fußgängern und andere Radfahrern ermöglichen“. Die Grünen verweisen dabei auf gute Vorbilder unter anderem aus Berlin. Konkret schlagen sie drei Punkte vor:

- Provisorische Geschützte Radwege („Protected Bike Lanes“) auf als Verkehrsversuche

- Baumaßnahmen für Radwege vorziehen

- Leihräder kostenlos für die ersten 30 Minuten

„Die Stadtverwaltung hat bislang die falschen Signale gesetzt“, so Czerwinski. Die Aufhebung der Umweltspuren sei mit Blick auf die leeren Straßen überflüssig gewesen. Zumal damit die Bedingungen für Radfahrer an drei Abschnitten des Radhauptnetzes verschlechtert wurden. „Aktuell zieht die Stadt Baumaßnahmen vor, um die verkehrsarme Zeit zu nutzen. Das ist gut, aber warum ist da keine Maßnahme für den Radverkehr dabei? Warum nutzen wir nicht die Chance und geben dem Rad mehr Platz?“, fragt Czerwinski.

Aus Sicht der Grünen eignet sich die aktuelle Verkehrssituation und das absehbare stufenweise wieder Hochfahren der Mobilität in den kommenden Wochen und Monaten für innovative Verkehrsversuche. „Änderungen zugunsten von Rad, Bus und Bahn lösen immer Anpassungs- und Umsteigeprozesse aus. Diese gelingen besser, wenn sie schrittweise möglich sind“, erläutert Czerwinski.

Für die aktuelle Situation schlagen die Grünen zusätzlich vor, dass die Stadt mit den Anbietern von Leihrädern kooperiert. Czerwinski: „Für spontane und gesunde Mobilität wäre es gerade jetzt gut, die Leihräder in Düsseldorf beispielsweise für die ersten 30 Minuten der Nutzung kostenlos zu machen“.

Die Querung
Wie kommt die U81 über den Rhein? Die Querung