Die Bewahrer der historischen Gasleuchten hoffen wieder „Es gibt ein Zurück“

Wende bei der Gaslaternen-Entscheidung in Düsseldorf? Die Landeskonservatoren, sprich das LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, hat den 2023 durch den Stadtrat abgesegneten Plänen, in Düsseldorf lediglich Gaslaternen im Hofgarten zu erhalten und den Rest weitestgehend auf LED umzurüsten, eine Absage erteilt. Jetzt muss das NRW-Heimatministerium entscheiden.

Gaslaterne in Düsseldorf.

Foto: Archiv

Im vergangenen Jahr hatte die Stadtpolitik den aus 2020 stammenden, zusammen mit engagierten Bürgern etwa aus der Initiative Düsseldorfer Gaslicht vereinbarten Beschluss, rund 10.000 Gaslaternen zu erhalten, revidiert. Der russische Überfall auf die Ukraine mit drohender Gasmangellage und stark gestiegenen Energiepreisen führte im Stadtrat zum Umdenken. Lediglich ein kleiner Teil sollte erhalten, der Rest soll auf LED umgerüstet werden. Zudem verwies man auf die bessere Klimabilanz der LED-Leuchten sowie auf die Störanfälligkeit der Gaslaternen.

Georg Schumacher, langjähriges Mitglied bei „Gaslicht“, spricht von einer damaligen „Panikreaktion“ der Politik, zumal sich die Gegebenheiten wieder geändert hätten. „Gas ist mittlerweile nicht mehr Mangelware, die Preise sind wieder gesunken.“ Das Klimaschutz-Argument erscheine doch sehr konstruiert: Der Anteil des Gaslichts an der Düsseldorfer Klimabilanz betrage lediglich 0,25 Prozent. „Für die Umrüstung möchte man deutlich über 100 Mio. Euro ausgeben. Dagegen steht auch noch der hohe Umrüstaufwand - etwa Nachbau der Laternen, oder den Rückbau der Gasleitungen“, so Schumacher.

Carolyn Eickelkamp von der Initiative sagt: „Der Landschaftsverband Rheinland hat das Gesuch der Stadt zur Aufhebung des Denkmalschutzes für unsere Gaslaternen abgelehnt und daher die Oberste Denkmalbehörde in NRW – also Heimatministerin Ina Scharrenbach – ‚angerufen‘, um dort eine Entscheidung herbei zu führen. Für uns steht immer noch fest: Die Gaslaternen sind für Düsseldorf mehr als nur eine banale Straßenbeleuchtung.“ Nicht ohne Grund seien sie 2020 als ein Denkmal „von nationaler Bedeutung” unter Denkmalschutz gestellt worden.

In der LVR-Stellungnahme sei ausdrücklich hervorgehoben worden, dass „aus denkmalfachlicher Sicht dieser Gaslaternenbestand unbedingt in seiner weiten räumlichen Ausdehnung und der besonderen Typen- und Variantenvielfalt zu schützen ist.“ Der an das LVR-Amt gerichtete Antrag der Stadt Düsseldorf, etwa ein Drittel des Gasleuchtenbestandes zu elektrifizieren, könne deshalb seitens des Fachamts nicht mitgetragen werden.

Ina Scharrenbach wird also entscheiden, ob die Pläne der Stadtverwaltung unter ihrem Parteifreund Stephan Keller trotz des Einspruchs der Fachleute durchgesetzt werden. Im Lokal-TV hatte sie bereits angedeutet, dass eine „langfristige Perspektive”, sprich Klimaschutz und Abkehr vom Energieträger Gas, bei ihrer Entscheidung eine wesentliche Rolle spielen werde. Dennoch glaubt Carolyn Eickelkamp an eine für sie gute Wende: „Die Gaslaternen werden als Symbol für eine zukunftsorientierte Klimapolitik der Stadt missbraucht, ohne ihren stadtgestalterischen und historischen Wert zu sehen. Wir hatten einen guten Kompromiss in 2020, zu diesem kann man auch wieder zurückkehren.“