Gerresheim: „Hier lebe ich und kaufe ein“

Bei einem Besuch im Medienhaus Düsseldorf in den Schadow Arkaden hat die Werbe- und Interessengemeinschaft Gerresheim WiG angemahnt, dass die verkehrliche Infrastruktur im Stadtteil Schritt halten muss mit der Wohnbebauung, gerade um das neue Glasmacherviertel herum.

Die Vorstandsmitglieder der Werbe- und Interessengemeinschaft Gerresheim diskutieren im Medienhaus mit Redakteur Klaus Schröder: Cornelia Brüßelbach, Wolfgang Herbort (M.) und Markus Kreuzkamp (r.).

Foto: pjj

Cornelia Brüßelbach, Wolfgang Herbort und Markus Kreuzkamp sind für die verhinderten Vorstände Gunter Philipps und Paul Höhne eingesprungen und legen die Standpunkte einer Organisation dar, die im Stadtteil insgesamt 80 Unternehmen vertritt - zur Situation auf der Benderstraße, zur Entwicklung der Heyestraße, zu Flüchtlingsströmen und zur Zukunft des Einkaufens in Gerresheim.

Benderstraße

Markus Kreuzkamp sagt: „Es bringt doch nichts, immer nur draufzuhauen. Wir setzen jetzt auf ein gutes Baustellenmanagement und auf unsere Kontakte.“

Manchmal sei auf dem kleinen Dienstweg viel mehr zu erreichen. Und Wolfgang Herbort ergänzt, man müsse aufpassen, welchen Eindruck Schlagzeilen auf die Kundschaft machten. „Wir wollen das Positive hervorheben. Trotz der Baustellen funktioniert doch alles.“

Der Apotheker blickt auch noch einmal zurück auf die Ortskernsanierung Gerresheims, die sich in den 1980er Jahren anbahnte - und die heute niemand missen will. „Wir haben damals befürchtet, dass wir von den Kundenströmen abgeschnitten würden. Außerdem fehlten uns die Ansprechpartner.“ Das führte dann zur Gründung der Werbe- und

Interessen

gemeinschaft und zu einer sehr erfolgreichen Arbeit.

Heyestraße

Wie sehen die Vorstände die Entwicklung im Gerresheimer Süden? „Wir brauchen eine Umgehungsstraße und dürfen nicht die Fehler der Vergangenheit wiederholen.“

Markus Kreuzkamp verweist auf weitere alte und neue Ideen: „Man kann Kreuzungen so aufweiten, dass sie eine Linksabbiegerspur bekommen und so die Autoströme viel effektiver bewältigen.“ Oder Kreisverkehre anlegen. Wolfgang Herbort appelliert an niederlassungswillige Einzelhändler: „Wenden Sie sich an die Werbe- und Interessengemeinschaft!“

Touristik

Wie kann man Gerresheim sichtbarer für auswärtige Besucher machen? Wolfgang Herbort: „Wir arbeiten mit dem Reisebüro Kluge zusammen an einem Konzept, das uns zur Weihnachtszeit auch ein paar Busse in den Stadtteil bringen soll.“ Gerresheim könne einen positiven Kontrast zur City bieten: „Das Dorf in der Stadt.“ Und Cornelia Brüßelbach ergänzt: „Die Reliquien in St. Margareta und der Gerricusplatz strahlen doch weit über den Ort hinaus.“ Markus Kreuzkamp kündigt an, dass man den Weinherbst im September noch besser vermarkten möchte. „Das ist das nördlichste der Weinfeste überhaupt.“

Aber der Gerricusplatz ist doch jetzt schon gut ausgebucht. „Dann nehmen wir noch den Alten Markt dazu.“ Könnte die Stadt, die Düsseldorf Marketing Touristik mehr für Gerresheim tun? Alle nicken. „Ja.“

Flüchtlinge

„In Gerresheim wird das gut klappen.“ Markus Kreuzkamp ist sich sicher. Seine Stichworte heißen: „Wir haben eine sehr vernetzte Gesellschaft.“ Die Grabenkämpfe zwischen Nord- und Süd-Gerresheim seien Vergangenheit. „Und wir werden auch hier Vorbehalte abbauen und eine Willkommenskultur etablieren.“

Einkaufen

Bei einer Klausurtagung hat die Werbe- und Interessengemeinschaft erst kürzlich „über alles nachgedacht, auch über den Versandhandel“, wie Wolfgang Herbort sagt. Es gibt Möglichkeiten, die Kunden online anzusprechen und ihnen dann zu vermitteln: hier steht der Inhaber noch persönlich hinter der Ladentheke.

Und Werbung für das Motto zu machen: Hier lebe ich, hier kaufe ich ein. „Und preislich muss das auch nicht schlechter sein.“ Besser werden, mehr als das Übliche bieten - das ist die Losung. Wie reagieren die Kaufleute auf den demografischen Wandel? Markus Kreuzkamp: „Wir machen mit beim Arbeitskreis Demenz. Wir arbeiten mit vielen zusammen, den Kirchen, der Bürgerhilfe, der Interessengemeinschaft der Vereine.“

Wolfgang Herbort zweifelt ein wenig am Engagement der Stadt. Er wollte eine Rampe vor den Eingang seiner Rats-Apotheke legen, damit eine kleine Stufe auch von Bürgern mit Rollator oder Rollstuhl überwunden werden kann. „Das wurde mir untersagt, weil es das Stadtbild störe.“ Er könne doch seinen Eingang verlegen - was allerdings 50000 Euro kosten würde. „Diese Linie wird in Zukunft nicht zu halten sein und ich wünsche mir hier ein Machtwort von Oberbürgermeister Geisel.“

(City Anzeigenblatt Duesseldorf)
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