Gesucht: Helfer für die Seele

Sie kommen zu Menschen in schrecklichen Situationen. Sie kommen nicht mit der Bibel, aber sie sind tief im eigenen Glauben verwurzelt. Die Düsseldorfer Notfallseelsorger. Für das Team der ehrenamtlichen Helfer wird nun Verstärkung gesucht.

Katrin Hesse strahlt eine tiefe Ruhe aus. 2009 hat sie sich zur ehrenamtlichen Notfallseelsorgerin ausbilden lassen, seit 2011 ist sie regelmäßig im Einsatz. Einmal im Monat hat sie 24 Stunden lang Dienst. Wenn ihr Pieper sie ruft, geht's los. Schwerpunkt ihrer Einsätze: Häusliche Notfälle.

"Stirbt ein Mensch zu Hause, ist das für die Polizei ein Tatort. Alles wird sofort sehr funktional", sagt Olaf Schaper, Pfarrer und hauptamtlicher Notfallseelsorger. Für Angehörige eine schlimme Situation. "Wenn ich Menschen in dieser Situation beistehe, kann ich den Schmerz ein Stück lindern", sagt Hesse. Und sie ist der Ruhepol in einer extremen Ausnahme-Situation.

Ein anderer wichtiger Aspekt: Die Notfallseelsorger helfen den Angehörigen auch beim Abschiednehmen, denn "Das Nicht-Begreifen macht Trauer zunächst schwer", sagt Christoph Dörpinghaus, hauptamtliche Notfallseelsorger der katholischen Kirche.
Deshalb sei es wichtig, den Moment, in dem die verstorbene Person abgeholt wird, nicht einfach vorüber gehen zu lassen.

Menschen in extrem schwierigen Situationen zuzuhören, damit hatte Katrin Hesse bereits Erfahrung durch ihre Arbeit in einer onkologischen Tagesklinik. "Die Arbeit mit krebskranken Menschen ist auch ein Stückchen Seelsorge."

Von sich selbst sagt sie, sie könne sich gut zurücknehmen. Was nicht heißt, dass sie die Begegnungen im Rahmen der Notfallseelsorge nicht berühren würden. Sie erzählt von einer muslimischen Familie, zu der sie kam. Der Vater war gestorben, die Ehefrau sprach kein Deutsch. Dennoch habe die Frau sie verstanden, habe sie umarmt.

Die ehrenamtlichen Notfallseelsorger werden erst seit fünf Jahren ausgebildet. Dörpinghaus gibt zu: "Ich habe früher gedacht, das ist nichts für Ehrenamtliche." Inzwischen weiß er es besser. "Ich habe viele faszinierende Menschen kennengelernt!" Gesucht werden Menschen mit therapeutischem, pädagogischem oder medizinischem Hintergrund, die entweder katholisch oder evangelisch sind.

Die konfessionelle Zugehörigkeit ist Pflicht. "Nur so können sich unsere Notfallseelsorger in ihrem Glauben rückversichern", fügt Olaf Schaper hinzu.