Hilfe in der Nacht

Seit fünf Jahren setzen sich die Armutsinitiative "vision:teilen" und die Obdachlosenhilfe "fiftyfifty" gemeinsam mit vielen ehrenamtlichen Helfern mit dem "gutenachtbus" für Obdachlose ein.

Bruder Peter Amendt von „vision:teilen“ und „gutenachtbus“-Koordinatorin Julia Kasprzyk sorgen dafür, dass Obdachlose nachts mit warmen Getränken, Suppen und auch Kleidung versorgt werden.

Foto: mivi

Warme Suppen, Schlafsäcke, saubere Kleidung und ein offenes Ohr für Probleme - der "gutenachbus" ist für viele Obdachlose und arme Menschen seit fünf Jahren ein mobiles Ess- und Sprechzimmer.

An vier Tagen in der Woche (montags bis freitags) ist der Bus zwischen 22 Uhr und 1 Uhr unterwegs. Mit an Bord: Sozialarbeiterin Julia Kasprzyk und wechselnd drei bis vier ehrenamtliche Helfer. Das Team fährt stets zwei Stopps an. Gegen 22 Uhr hält der Bus am Kay-und-Lore-Lorentz-Platz an der Dominikanerkirche. Ab 23 Uhr zieht er weiter Richtung Hauptbahnhof an die Ecke Karlstraße/Friedrich-Ebert-Straße.

"Als wir vor fünf Jahren mit dem Projekt starteten, kamen gerade mal sieben Menschen zum Bus. Mittlerweile haben wir an jedem Abend bis zu 80 Leute, die sich an uns wenden und Hilfe suchen", so Julia Kasprzyk. "Geschätzt verbringen aber etwa 150 bis 200 Menschen die Nacht auf der Straße in Düsseldorf. Es ist schwierig für Obdachlose Vertrauen zu fassen und Hilfe anzunehmen. Deswegen teilen wir nicht einfach nur warme Kleidung und Essen aus, wir bieten Gastfreundschaft an und betonen dabei immer die Menschwürde."

Seit Dezember 2011 war der "gutenachtbus" rund 3000 Stunden im Einsatz. 1500 Brötchen, 3700 Liter Suppe, 20.000 Liter heiße Getränke und 700 Schlafsäcke wurden dabei an Bedürftige ausgeteilt. Das Projekt wird ausschließlich durch private Spenden finanziert.

Bruder Peter Amendt von der franziskanischen Armutsinitiative "vision:teilen" erklärt, warum der "gutenachtbus" damals ins Leben gerufen wurde: "In Düsseldorf gibt es viele soziale Einrichtungen, die sich tagsüber für Obdachlose einsetzen. Die wenigen Notunterkünfte, in denen Wohnungslose die Nacht verbringen können, sind schnell voll. Was passiert mit denen, die nach 22 Uhr nirgends mehr hinkönnen? An diese Stelle setzt der 'gutenachtbus' an".