Mahn- und Gedenkstätte zeigt Ausstellung über das „Mitläufertum im 3. Reich“ Holocaust-Gaffer
Der Titel lautet: „Einige waren Nachbarn: Täterschaft, Mitläufertum und Widerstand“. Die Mahn- und Gedenkstätte an der Mühlenstraße 29 zeigt bis 21. Juni eine zuvor bereits in den USA gelaufene Sonderausstellung.
Gestellt wird die Frage: Wie war der Holocaust im damaligen Europa möglich? Die zentrale Rolle von NS-Deutschland ist unstrittig, doch waren die Nationalsozialisten von unzähligen anderen Menschen abhängig. Im nationalsozialistischen Deutschland und im besetzten Europa entwickelten sich überall Formen von Zusammenarbeit und Mittäterschaft, wo immer Opfer von Verfolgung und Massenmord lebten. Menschen wurden zu Kollaborateuren und Komplizen, zu Zuschauern oder heimlichen Profiteuren des Völkermordes.
Die Sonderausstellung untersucht die Rolle der gewöhnlichen Menschen aus dem Nahbereich der Taten. Wie wurden aus Nachbarn Denunzianten, Mittäter, Mörder? Warum haben so viele geschwiegen und so wenige geholfen? „Einige waren Nachbarn“ fordert dazu auf, über die Vielzahl an Motiven und Zwängen nachzudenken, die die individuellen Entscheidungen und Handlungen der Menschen beeinflussten.
Unterteilt ist die Ausstellung in drei Abschnitte: Zunächst beschäftigt sie sich mit der Reaktion auf die Verfolgung von Juden in Nazi-Deutschland. Im zweiten Abschnitt wird der Fokus auf die Kollaboration in den besetzten Gebieten gelegt. Der dritte Abschnitt befasst sich mit der Kollaboration insbesondere bei Deportationen in Satellitenstaaten. Die Aufgaben von französischer Polizei oder von lettischen Hilfskräften wird beleuchtet.
Zu der Sonderausstellung gibt es aufgrund der Corona-Schutzbestimmungen keine Führungen und kein Begleitprogramm. Der Zutritt in die Gedenkstätte ist nur Einzelpersonen oder Familien mit Mund-Nasen-Bedeckung gestattet. Der Eintritt ist frei. Öffnungszeiten: dienstags bis freitags und sonntags von 11 bis 17 Uhr, samstags von 13 bis 17 Uhr, montags geschlossen.