Ihnen droht der Tod

Die afghanische Familie Alkozai soll binnen einer Woche Deutschland verlassen. Zurzeit wohnt sie in der Flüchtlingsunterkunft an der Blanckertzstraße.

Sowohl der Bürgerverein Bergisches Viertel als auch die Bezirksvertretung protestieren und wollen die Abschiebung verhindern. Andreas Goßmann, der Sprachpate und Soziallotse der Familie, berichtet: "Herr Alkozai war in Herat ein erfolgreicher Unternehmer und hatte mehrere Lastkraftwagen, mit denen er auf seinem Land erzeugte Produkte zu seinen Kunden transportieren ließ. Nachdem er sich 2015 weigerte, mit den Taliban zusammenzuarbeiten, bedrohten diese ihn und seine Familie und verübten einen Sprengstoffanschlag auf sein Haus." Die afghanische Polizei informierte die Alkozais mündlich und schriftlich, sie könne nicht für ihre Sicherheit garantieren. Daraufhin verkaufte Hamid Alkozai Haus und Land und flüchtete. Sie endete auf abenteuerlichen Wegen in Ludenberg. Die Familie lernt Deutsch, der jüngste Sohn geht in die Kita, der ältere in die Schule.

Im Januar dann bezeichnete das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge den Antrag der Alkozais als "offensichtlich unbegründet", trotz Vorlage von Nachweisen ihrer Geschichte. Die Rechtsanwältin der Familie hat Klage beim Verwaltungsgericht Düsseldorf eingelegt.

Andreas Goßmann erklärt die Details: "Die Familie ist am 28. Mai 2015 in der hessischen Erstaufnahmeeinrichtung Gießen registriert worden. Die Anhörung des Amtes fand am 29. September 2016 statt. Das Schreiben der Polizei und das Video, das den Zustand des Hauses nach dem Anschlag zeigt, hat Herr Alkozai bei diesem Termin gezeigt." Wie er weiter erzählt, besteht die Ablehnungsbegründung des Amtes im Wesentlichen aus einer Aneinanderreihung von Satzbausteinen, die keinerlei Bezug zu der individuellen Situation der Familie hatten."

Sollte der Eilantrag abgelehnt werden, gibt es die Möglichkeit der Duldung. Die Alkozais wohnen seit dem 19. November 2015 in der Flüchtlingseinrichtung Blanckertzstraße, haben sich im Viertel integriert und deutsche Freunde gefunden.

"Am 1. April wird die Familie ihre neue Wohnung in unserem Viertel beziehen. Tippgeber für die leerstehende Wohnung war eine deutsche Bekannte von Frau Alkozai." Der Bezug der neuen Wohnung ist für die Familie ein weiterer wichtiger Schritt. Insbesondere die Kinder haben dann die Gelegenheit, in Ruhe zu lernen und nach zwei Jahren Flucht und der Unterbringung in mehreren Flüchtlingseinrichtungen, endlich ein einigermaßen normales Leben in einer vertrauten Umgebung zu führen.

"Um im Falle einer Ablehnung des Eilantrags den Entscheidern neben den oben genannten Fakten ein weiteres Argument für die Duldung der Familie zu geben, hat unser Verein die Petition 'Aufenthaltsrecht für die Familie Alkozai statt Abschiebung nach Afghanistan' gestartet." Neben zahlreichen Bürgern unterstützen auch die evangelische Kindertagesstätte Knittkuhl, die Schulpflegschaft der GGS Knittkuhl, die beiden großen Kirchen und die Gerricus Stiftung die Petiton. "Die gestrige einstimmige Unterstützung der Petition durch alle Politiker der Bezirksvertretung 7 war ein weiteres wichtiges Signal für die Familie, die durch die völlig unverständliche Entscheidung und die Ende letzten Jahres begonnenen Abschiebungen nach Afghanistan sehr verunsichert wurde."

Die Familie ist allen Unterzeichnern der Petition sehr dankbar für die große Unterstützung und das Vertrauen, das sie der Familie schenken.