Letzte Hilfe in Düsseldorf: Mehr erfahren über das Sterben
Dr. Georg Bollig ist Notarzt und Palliativ-Mediziner. Der Arzt aus Norddeutschland sagt: "Letzte Hilfe sollte genauso selbstverständlich sein wie Erste Hilfe." Beides beginnt damit, sich zu informieren.
Barbara Krug und Elisabeth Siemer gehören zu einer Reihe von Menschen, die das Thema "Letzte Hilfe" nun ehrenamtlich zu den Düsseldorfern bringen.
Es ist ein sonniger Sonntagmittag in Gerresheim. Barbara Krug und Katharina leiten den Kurs ehrenamtlich. Es ist ihr erstes Mal. Krug ist ausgebildete Krankenschwester, gehört zum Palliative Care Team des Evangelischen Krankenhauses. Siemer ist Koordinatorin der Ökumenischen Hospizgruppe Gerresheim.
Beide haben sich zu Kursleitern ausbilden lassen, um "Letzte Hilfe" zu vermitteln. Krug fasst das Prinzip von Dr. Georg Bollig zusammen: "Heilen manchmal, lindern oft, trösten immer". Die Grundidee: Die Bevölkerung muss wieder mehr wissen - über das Sterben.
Der Letzte-Hilfe-Kurs ist in vier große Themenbereiche gegliedert: "Sterben ist ein Teil des Lebens", "Vorsorgen und Entscheiden", "Körperliche, psychische, soziale und existenzielle Nöte lindern" und: "Abschied nehmen".
Fast 20 Kursteilnehmer sind zu diesem kostenlosen Angebot erschienen. Kranken- und Ordensschwestern, ein ehrenamtlicher Sterbebegleiter, eine Juristin, Menschen, die in jüngerer Vergangenheit Angehörige verloren haben und Menschen, die sich aufgrund des eigenen Alters mit dem Thema befassen wollen.
Die Atmosphäre ist entspannt und offen. Jeder stellt sich vor, erklärt, warum dieser Kurs interessiert. Eine Krankenschwester erklärt: "Ich komme aus der Nachtschicht, habe heute Morgen noch einen Patienten in den Tod begleitet." Eine Krankenschwester und Psychologin bewegt, dass gerade Demenzkranke oftmals nicht in Ruhe sterben dürfen. Eine Witwe bedauert, mit ihrem verstorbenen Man am Ende zu wenig gesprochen zu haben.
Es gibt große Unterschiede und große Neugierde in dieser Runde. Und auch viel Wissen und Erfahrung. Im Verlaufe des vierstündigen Kurses ergänzt sich das alles immer wieder.
Die Sachlichkeit der beiden Referentinnen ist dabei wohltuend, die rheinische Lockerheit von Barbara Krug nimmt dem Thema Tod oft auch seine Schwere. Zwischenzeitlich wird es aber auch mal ganz still im Raum. Wenn Krug vom Beginn des Sterbeprozesses berichtet.
Sie erklärt: "Für Angehörige ist es oft schwer erträglich, wenn der oder die Sterbende Essen und Trinken einstellt, keine Lust mehr auf soziale Kontakte hat, sich zurückzieht." Dabei sei gerade das Zurückziehen etwas völlig Natürliches.
Auch gibt es manchmal sprachliche Anzeichen. Und Barbara Krug erzählt von der eigenen Großmutter, die mit 99 Jahren darum bat, man möge für ihren längst verstorbenen Mann den Tisch mit decken. Denn er komme, um sie zu holen. "Sie ahnte, dass sie sterben würde!"
Mehr Informationen über Letzte Hilfe: www.letztehilfe.info
Umfassende Informationen über aktuelle Kurs-Angebote, palliative Versorgung in Düsseldorf, ambulante und stationäre Angebote in Düsseldorf unter: www.palliative-versorgung-duesseldorf.de
Die Empfehlung von Barbara Krug zur Erstellung von Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht: Die Informationsbroschüre mit Textvorschlag des bayrischen Justizministeriums auf deren Internet-Seite: www.justiz.bayern.de