20 DüsseldorferInnen verzichten einen Monat lang aufs eigene Auto “Wie klasse ist das denn...?“
Man kann nicht sagen, dass sich Ina Hagebaum (Bildmitte) die Sache leicht macht: „Ich nutze mein Auto ausgesprochen gerne. Deshalb sehe ich diese Aktion auch als ein Mittel an, mich selbst ein wenig zum Umdenken zu zwingen.“ Sie lächelt: „Und die Tatsache, dass wir in den Herbst reinkommen, macht das Ganze nicht einfacher.“
Die Düsseldorferin ist eine von 20 Teilnehmenden der Aktion „Mobility Challenge“. Diese erhalten ab dem 26. September einen Monat lang die Möglichkeit, mit einem städtischen Budget von 250 Euro Verkehrs-Alternativen auszuprobieren und ihre eigene Mobilität neu zu entdecken. Dafür verzichten sie vier Wochen lang auf den eigenen Pkw - vorm Rathaus gaben die Probanden jetzt symbolisch ihre Autoschlüssel an Mobilitäts-Dezernent Jochen Kral (r.) ab.
Für die Mobilitäts-Aktion waren Menschen ab 18 Jahren, die in den Stadtteilen Bilk, Unterbilk oder Friedrichstadt wohnen und bislang regelmäßig ihr eigenes Auto nutzen, gesucht worden. Mehr als 85 Menschen bewarben sich, um mitzumachen. Für Holger Odenthal vom Amt für Verkehrsmanagement, ist das „eine sehr erfreuliche Zahl.“
Zu den Sharing-Angeboten zählen (E-)Fahrräder-, (E-)Lastenräder-, E-Scooter oder Car-Sharing, die unter anderem an den neuen Mobilitätsstationen gebündelt zur Verfügung stehen (siehe Kasten oben) und einen einfachen Umstieg ermöglichen sollen. Auch Busse und Bahnen können genutzt werden.
„Wesentliches Ziel einer neu gedachten Mobilität ist die Freiheit, flexibel mobil zu sein und gleichzeitig eine nachhaltige und lebenswerte Stadt zu fördern, so dass wir für die Zukunft aufgestellt sind“, erläutert Mobilitätsdezernent Jochen Kral. Und an die Testpersonen gerichtet: „Ein Neudenken, also das Hinterfragen und Neuausrichten von Gewohnheiten, kann nur dann geschehen, wenn es die Möglichkeit gibt, Neues für sich auszuprobieren. Mit der Teilnahme an der Mobility Challenge helfen Sie uns zu verstehen, ob die Mobilitätsangebote in Düsseldorf dafür schon auf dem richtigen Weg sind und wie wir sie noch besser machen können. Ich hoffe, dass Sie in den nächsten vier Wochen etwas über Ihre eigene Mobilität lernen und vielleicht auch ihren Freunden- und Bekanntenkreis inspirieren können.“
Asli Salcan jedenfalls ist erst einmal begeistert: „Wie klasse ist das denn? Ich komme aus meiner Haustür und da ist am Friedensplätzchen direkt die Mobilitätsstation.“ Für sie ist die Teilnahme auch ein Finanztest: „Der Leasing-Vertrag meines Fahrzeugs läuft aus, mein Stellplatz hier in Unterbilk kostet. Ich bin gespannt, welche Unterschiede es bei den Kosten gibt.“
Für Pensionär Thomas Felchner-Jansen, der das 9 Euro-Ticket bereits für umfangreiche Erfahrungen mit dem ÖPNV genutzt hat, sind die angebotenen „Ersatz-Fahrzeuge“ die Herausforderung in der Herausforderung. „Bislang habe ich mich geweigert, etwa E-Roller zu benutzen. Auch das Lastenrad dürfte ein paar andere Fahreigenschaften haben, als ein normales Fahrrad. Ich freue mich aber drauf.“