Grand Départ in Düsseldorf 2017 Morgens Paris, abends Düsseldorf
Grand Départ in Düsseldorf 2017 - es wird nun also tatsächlich ernst. Am Donnerstag gab es die erste Pressekonferenz. Morgens in Paris. Nachmittags in Düsseldorf.
Viel ist bereits über eines der weltweit größten Sportereignisse gesagt worden. Doch die wahren Dimensionen dämmern für Düsseldorfer Verhältnisse erst so langsam.
Das geht mit dem Ort für die Pressekonferenz los: Statt Rathaus die Stadthalle an der Messe. Großer Saal, viele Menschen. "Ich hab' Herbert Watterott gesehen", erzählt ein Kollege aufgeregt. Watterott war jahrelang der Tour de France-Kommentator der ARD. Gemeinsam mit seinem Kollegen Jürgen Emig. Bei schwatzten stets viel und lang.
"Ist das nicht...? Das ist doch...?" Ja, da steht tatsächlich Bernard Hinault. Der Mann hat fünfmal das härteste Radrennen der Welt gewonnen. Im Foyer zur Stadthalle steht ein feuerroter Sportwagen. Wir können es nicht lassen. "Wieso Auto? Haben die keine Fahrräder?" Die männlichen Kollegen lachen höflich.
Ein paar Meter weiter sind die wichtigsten Trikots der "Tour" zu sehen: Gepunktet für die Bergwertung, grün für den schnellsten Sprinter, weiß für den besten Jungprofi und gelb für die beste Gesamtleistung. Ziemlich schmal geschnitten, diese Jerseys.
Im Saal gibt's eine Bühne. Oberbürgermeister Thomas Geisel, Tour-Chef Christian Prudhomme, Stadtdirektor Burkhard Hintzsche und Verkehrsdezernent Dr. Stephan Keller sitzen auf dem Podium. Reden werden Geisel und Prudhomme. Letzterer spricht französisch. Immerhin, ein paar Bruchstücke verstehen wir. Er erinnert daran, dass bereits der verstorbene Oberbürgermeister Joachim Erwin den Tour-Start nach Düsseldorf holen wollte.
"Das habe ich dann sehr schnell nach meiner Wahl wieder aufgegriffen", knüpft OB Thomas Geisel an. "Ich freue mich sehr, dass wir in so kurzer Zeit eine professionelle Bewerbung abgeben konnten." Der Grand Départ 2017 in der Landeshauptstadt sei ein Ausdruck der engen Verbundenheit zwischen Deutschland und Frankreich. Düsseldorf sei da genau richtig. Geisel erinnert an Heinrich Heine und an Napoleon Bonaparte. "Auch Napoleon wurde in Düsseldorf empfangen", sagt Geisel. Man muss wohl Franzose sein, um das als Kompliment zu nehmen.
"Ich spüre schon sehr viel Begeisterung", sagt Geisel außerdem, um schließlich zu den viel diskutierten Finanzen zu kommen. Die Tour sei kein Event, den man für Kleingeld kriegen könne. "Ich kann keine schwarze Null versprechen", sagt er. "Aber ich sehe viele positive Signale von interessierten Sponsoren." Und wer fügt hinzu: "Ich glaube, dass der finanzielle Aufwand, der bei der Stadt bleibt, sehr gering wird."
Zwischendurch werden deutsche Radprofis filmisch eingespielt. John Degenkolb, Marcel Kittel, Tony Martin - die Jungs sind begeistert. Nach 30 Jahren gibt es erstmals wieder einen Tour-Start in Deutschland. "Ich werde den Tony erstmal richtig heiß machen", verspricht Kittel. Schließlich gilt Tony Martin derzeit als einer der weltbesten Zeitfahrer. Die erste Etappe der Tour, der sogenannte Prolog, ist ein Einzelzeitfahren über 13 Kilometer entlang des Rheins. Eine Parade-Strecke für Martin.
Ein kleiner Knüller ist auch die 2. Etappe, denn sie führt in einer Schleife durch Gerresheim, Erkrath und Mettmann wieder zurück nach Düsseldorf. Mit einer richtigen Bergwertung in Grafenberg!