Nepal ist so nah
Dieser Artikel sollte ganz anders werden und die renommierte Gerresheimer Malerin, Yoga-Trainerin und Tour-Führerin Minka Hauschild fröhlich porträtieren. Dann verschob sich die Erde in Nepal am 25. April um drei Meter, Tausende Menschen starben und nichts war wie vorher.
Wer ihre Wohnung im obersten Stock an der Heyestraße betritt, dessen Blick fällt rasch auf den Balkon und die dahinter liegenden Gerresheimer Höhen. „Ja, das ist der Grund, warum ich hier immer noch wohne.“ Denn Minka Hauschild war und ist viel unterwegs.
Studium an der Kunstakademie, Abschluss als Meister-Schülerin, Yoga-Lehrerin als Brotberuf, Organisatorin von Yoga-Ferien auf Mallorca, fast zehn Jahre lang im Stress-Management des Mannesmann-Konzerns beschäftigt - eine Pionierin. „Mit 34, 35 suchte ich nach neuen Wegen.“ Sie brach auf nach Ladakh, im Norden Indiens und hat seitdem viele westliche Wanderer geführt, auf buddhistischen Pilgertouren zu Orten in Nepal und Indien, zum heiligen Berg Kailash.
„Es gab Zeiten, da bin ich drei Jahre gewandert, nie länger als sechs Wochen an einem Ort.“ Drei Jahre - das sei okay, aber die Obergrenze. „Sonst ist man nicht mehr re-integrierbar.“ Wenn sie nach Gerresheim zurückkehrt, schätzt sie: „Saubere Straßen, sauberes Wasser, saubere Natur und natürlich die deutsche Sprache.“ Im letzten Winter hat Minka Hauschild ihr großes Bild gemalt, ein Porträt des 17. Karmapa, dem geistigen Führer der Rotmützen-Linie im Buddhismus. „Ich bin ein großer Fan von ihm.“ In Tibet gefunden, von China toleriert, von vielen Chinesen verehrt, leistet er Entwicklungsarbeit bei der Gleichberechtigung, beim Umwelt- und Tierschutz, befindet sich auf einer West-Reise und ist gerade bei Google zu Gast. „Diesen Austausch zwischen Ost und West finde ich super.“ Auch Asien ändert sich, der Mittelstand wächst, „die Länder sind zum Teil zugepflastert mit Werbung“, aber auch das Körperbewusstsein steigt, „erstmals gibt es in Indien ein Ministerium für Yoga.“ Aller Wandel ist durch das schlimmste Erdbeben seit 80 Jahren gestört. „Ich bin fassungslos“, sagt Minka Hauschild am Telefon. Kein Trinkwasser, kein Strom, keine Kommunikation, keine Infos. Nur von ihren engsten Angehörigen und Freunden weiß sie, dass sie überlebt haben.
Ihre nächsten Kunst-Aktionen stellt sie in den Dienst der Hilfe. „Vierzig Prozent der Einkünfte werde ich spenden.“ Sie hofft, dass viele im Herbst mit ihr eine Tour durch Nepal starten. „Denn nichts braucht Nepal jetzt so sehr wie unsere Aufmerksamkeit und den Tourismus.“