Tag des offenen Denkmals 2019 Düsseldorfer Geschichte zum Anfassen
"Modern(e): Umbrüche in Kunst und Architektur": Unter diesem Motto steht der diesjährige, bundesweite Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 8. September, und knüpft damit an das 100-jährige Jubiläum des Bauhauses in diesem Jahr an. In Düsseldorf laden über 50 Veranstalter zu Streifzügen in die Vergangenheit ein. Alle Programmpunkte sind für Besucher eintrittsfrei.
Cornelia Zuschke, zuständige Beigeordnete für den Denkmalschutz, präsentierte begeistert - mit Bezug zur eigenen Vita, dem Studium an der Bauhaus-Universität Weimar und seiner 100-jährigen Tradition -, gemeinsam mit Svenja Schrickel, der Leiterin des Instituts für Denkmalschutz und Denkmalpflege, das Düsseldorfer Programm zum Tag des offenen Denkmals.
Ort des Gesprächs war das ehemalige Mannesmann-Hochhaus, das heutige Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen. Dort, in der 21. Etage, wird Cornelia Zuschke gemeinsam mit Minister Prof. Dr. Andreas Pinkwart am Sonntag, 8. September, 11 Uhr, den Tag des offenen Denkmals offiziell eröffnen.
Cornelia Zuschke: "Ein Besuch des Tages des offenen Denkmals am 8. September lohnt sich. Die Veranstaltung bietet die Chance, die bewegte Geschichte Düsseldorfs und seiner Stadtteile besonders intensiv zu erleben. Einige Programmangebote finden einzig am Tag des offenen Denkmals 2019 statt."
Modern(e): Umbrüche in Kunst und Architektur
Mit dem Motto knüpft die Initiatorin der bundesweiten Veranstaltung, die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, an das 100-jährige Jubiläum des Bauhauses an, das in diesem Jahr gefeiert wird. Der Blick soll jedoch nicht nur auf diese berühmte Bewegung gerichtet werden. Am Tag des offenen Denkmals dürfen alle revolutionären Ideen oder technischen Fortschritte der letzten Jahrhunderte ins Rampenlicht gerückt werden, die zu Umbrüchen in der Kunst, Architektur oder im Städtebau führten. Das (bau-)kulturelle Erbe bietet sich besonders an, diese Brüche zu entdecken und ihre gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Zusammenhänge begreifbar zu machen.
Umbrüche sind überall zu finden, besonders in einer lebendigen Stadt wie Düsseldorf. Für einen wichtigen Umbruch in der Architektur der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts steht auch der Ort der Eröffnungsveranstaltung: Der Entwurf des eleganten Hochhauses stammt von Paul Schneider-Esleben, einem gebürtigen Düsseldorfer und einem der prominentesten Architekten der Nachkriegszeit. Bauherrin war die Mannesmann AG. Der Bau galt Mitte der 1950er-Jahre in mehrfacher Weise als Experiment: Bauweise und Materialien waren neu in der Bundesrepublik. Der erste Stahlskelettbau mit Vorhangfassade in Deutschland entwickelte deutschlandweite Strahlkraft.
Programm im ehemaligen Mannesmann-Hochhaus
Das Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen greift das Veranstaltungsmotto am 8. September auf und bietet gemeinsam mit nordrhein-westfälischen Partnern ein buntes Programm im Zeichen des ehemaligen Mannesmann-Standortes und des Bauhaus-Jahres an. Harald Gries, Referatsleiter für den Inneren Dienst im Ministerium, stellte im Rahmen des Pressegesprächs am 2. September gemeinsam mit Christof Rose von der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen und Jan-Paul Laarmann von Tourismus NRW e.V. das bunte Programm vor, das Gäste nach der Eröffnungsfeier zwischen 12.30 und 17.30 Uhr im Foyer an der Berger Allee 25 erwartet: Das Projekt "#urbana" bietet so zum Beispiel die Chance, mit einer Virtual-Reality-Brille "Bauhäuser" und andere Gebäude aus NRW und der Welt zu entdecken. Im Rahmen des Projektes "#bauhauswow" werden imposante Bilder einer Architekturreise zu Hochburgen des Bauhauses im Westen inszeniert.
Parallel zu den Aktionen im Foyer führen Prof. Dr. Horst A. Wessel, der ehemalige Leiter des Mannesmann-Archivs, und Reinhard Lutum vom Rheinischen Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e.V. Gruppen durch das berühmte Hochhaus und über den ehemaligen Mannesmann-Standort, an dem mit Paul Schneider-Esleben, Peter Behrens und Ludwig Mies van der Rohe gleich drei berühmte und visionäre Planer tätig waren.
Programmbroschüre gibt Überblick
Svenja Schrickel, die Leiterin der Denkmalbehörde: "Beim Programm am 8. September ist für jeden was dabei: Es gibt Angebote für Architekturinteressierte, für Menschen mit vertieften Geschichtskenntnissen, aber auch für Personen, die einfach neugierig sind und besondere Facetten Düsseldorfs kennenlernen möchten. Interessant finde ich beispielsweise die Führungen durch Benrath, Oberkassel oder die Kasernenstraße, die gleich die Innovation eines ganzen Quartiers in den Blick nehmen. Auch Kinder können mit ihren Eltern verkehrstechnische Fortschritte erleben: bei kostenlosen Fahrten mit den historischen Fahrzeugen der Rheinbahn. Sportliche Gäste haben die Gelegenheit, nach einer Führung durch die denkmalgeschützten Münster-Therme kostenfrei zu schwimmen. Musikbegeisterten empfehle ich, im Standesamt in der Inselstraße ein Schellackplatten-Konzert zu besuchen."
Bei der Zusammenstellung der individuellen Entdeckungstouren hilft die fünfunddreißigseitige Programmbroschüre, die auf der Website der Denkmalbehörde aufgerufen werden kann und an vielen Orten im Stadtgebiet ausliegt: im Rathaus, Bauaufsichtsamt, Stadtarchiv, Kulturamt, in den Bezirksverwaltungsstellen, Stadtteilbibliotheken, Tourist-Informationen und Rheinbahn-KundenCentern, in zahlreichen Kultureinrichtungen und in einigen Bahnen der Rheinbahn.
Cornelia Zuschke: "Der Düsseldorfer Tag des offenen Denkmals baut auf das Engagement und Wissen zahlreicher Veranstalterinnen und Veranstalter, die häufig ehrenamtlich 'ihr Denkmal' präsentieren. Ihr Einsatz ist imponierend. Den Beteiligten danke ich herzlich. Ohne sie wäre der Tag des offenen Denkmals in dieser Vielfalt nicht möglich."