Ratgeber: Den Schulweg trainieren

In den ersten Bundesländern beginnt am 20. und 21. August 2014 wieder die Schule. Für Erstklässler bedeutet das der Beginn eines neuen Lebensabschnittes, da sie erstmals regelmäßig am öffentlichen Straßenverkehr teilnehmen.

Für Erstklässler beginnt mit dem Schulweg ein neuer Lebensabschnitt.

Foto: ampnet/DVR

Die Deutsche Verkehrswacht (DVW) rät allen Eltern, mit ihren Kindern den Weg zur Schule oder zum Schulbus mehrfach zu üben.

"Viele Kinder lernen zwar Verhaltensregeln im Kindergarten, doch wenn sie als Schulkinder unterwegs sind, stehen sie allein aufgrund des unbekannten Berufsverkehrs vor neuen Herausforderungen", erläutert DVW-Präsident Kurt Bodewig, ehemaliger Verkerhsminister. "Da jeder Schulweg anders ist, sollten Eltern ihren individuellen Schulweg herausfinden und diesen mit ihrem Kind üben."

Es ist ratsam, den Weg zu der Tageszeit abzulaufen, an der die Kinder auch auf dem Weg zur Schule sein werden, um sie mit dem tatsächlichen Verkehrsaufkommen bekannt zu machen. Das eigentliche Schulwegtraining sollte in der Woche vor Schulbeginn starten. Eltern und Kinder laufen dabei gemeinsam den Schulweg ab. Sehr hilfreich ist ein Schulwegplan, auf dem Hinweise auf gefährliche Stellen vermerkt sind. Sie sind meistens bei den jeweiligen Schule oder der Stadtverwaltung erhältlich. Eltern sollten den Schulweg fürs Kind mit Bedacht auswählen. Dies muss nicht immer der kürzeste sein.

Während der Übungsgänge sollte das Kind grundsätzlich an der Hausseite der Gehwege gehen und nicht am Straßenrand. Auch sollten die Straßen nur an Ampeln, Zebrastreifen, Mittelinseln und übersichtlichen Stellen überquert werden. An Ampeln muss den Kindern beigebracht werden, auch bei grüner Fußgängerampel auf abbiegende Fahrzeuge zu achten. Am Zebrastreifen muss das Kind warten, bis eine ausreichende Lücke im Verkehr entsteht. Zudem sollte dem Kind klar gemacht werden, dass es erst losgehen soll, wenn alle Fahrzeuge stehen.

Für den Schulweg sollte immer ein ausreichender Zeitpuffer eingeplant werden, da unter Zeitdruck die Achtsamkeit des Kindes sinken kann.

Besonders in der dunklen Jahreszeit sollten Schüler helle oder retro-reflektierende Kleidung und einen entsprechenden Schulranzen tragen, damit es von anderen Verkehrsteilnehmern besser gesehen werden kann. Die DVW empfiehlt zudem, Kinder erst nach einer erfolgreichen Radfahrausbildung mit dem Fahrrad zur Schule fahren zu lassen.

Das Schulwegtraining sollte so oft wiederholt werden, bis das Kind ausreichend Sicherheit zeigt. Um zu prüfen, ob es alle Verhaltensregeln verstanden hat und beherrscht, kann ein Rollentausch durchgeführt werden. Bei diesem bringt das Kind den Erwachsenen zur Schule.

Wie oft das Schulwegtraining wiederholt wird, hängt auch von der Persönlichkeit des Heranwachsenden ab. Wenn das Kind allein zur Schule geht, sollten sich Eltern in Abständen darüber vergewissern, ob es den besprochenen Schulweg und die Regeln einhält — gerade wenn andere Kinder hinzukommen, ändert sich ihr Verhalten.

Die DVW rät Eltern davon ab, ihren Sohn oder ihre Tochter mit dem Auto zur Schule zu bringen. Das "Elterntaxi" schränke den Radius für eigene Erfahrungen zu sehr ein und fördere nicht die Selbstständigkeit.

(ampnet/nic)