Klima-Krise: Umfrage in Düsseldorf zeigt nur dezenten Willen zur Veränderung Bedingt abwehrbereit
Schmelzende Gletscher, steigender Meeresspiegel, zunehmende Erderwärmung. Die Folgen des Klimawandels - darüber herrscht wissenschaftlicher Konsens - werden immer sichtbarer. Unsere heutige Folge der Reihe „Fragen zur Bundestagswahl“ beschäftigt sich mit dem Thema. Doch wie stehen die Menschen in Düsseldorf zur Klimakrise? Sind sie bereit, sich zum Schutz der Natur und Umwelt im Alltag einzuschränken? Betrachtet man eine aktuelle Umfrage, gibt es Widersprüche.
(SP) Studierende der Hochschule für Berufstätige in Düsseldorf haben unter wissenschaftlicher Leitung von Prof. Dr. Oliver Gansser vom ifes Institut für Empirie und Statistik über 1000 DüsseldorferInnen zu ihrer ökologischen Einstellung befragt. Die Umfrage zeigt: Die überwiegende Mehrheit geht davon aus, dass wir aktuell auf eine ökologische Krise zusteuern. Umso überraschender ist es, dass ein Großteil der Befragten das eigene Verhalten in Bezug auf Ernährung, Mobilität und Reisen nicht ändern will. Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:
Gerade einmal 30 Prozent der Befragten werden versuchen, der Umwelt zuliebe vermehrt auf Fleisch zu verzichten – damit liegen sie sogar noch unter dem Bundesdurchschnitt (35 Prozent). Noch dezenter wird es beim Konsum von Tiererzeugnissen wie Käse, Milch und Eiern - genau ein Viertel würde sich einschränken.
Auch bei der Mobilität zeigt sich nur bedingt die Bereitschaft, auf umweltfreundliche Alternativen umzusteigen: 56 Prozent möchten zwar versuchen, mehr zu Fuß zu gehen oder das Fahrrad zu nehmen, aber nur gut jeder Dritte (36 Prozent) plant fest, das Auto in Zukunft öfter stehen zu lassen. Zudem gaben 64 Prozent an, nicht oder nur teilweise auf Urlaubsflüge verzichten zu wollen – bei der Generation Y (25 bis 40 Jahre) sogar 81 Prozent.
Dabei sind sich die Menschen in der Stadt offenbar der möglichen Konsequenzen bewusst: Rund drei von vier Befragten (73 Prozent) sind davon überzeugt, dass die Menschheit schon bald eine große ökologische Katastrophe erlebt – sollten die Dinge weiterlaufen wie bisher. 37 Prozent sind ganz besonders pessimistisch: Sie glauben nicht daran, dass der menschliche Einfallsreichtum die Bewohnbarkeit der Erde sicherstellen wird. Demgegenüber hält knapp jeder Fünfte die ökologische Krise für stark übertrieben.
Immerhin, wenn es um den Energieverbrauch geht, hat sich die Mehrheit fest vorgenommen, künftig sparsamer mit Beleuchtung (65) und Wasser (62 Prozent) umzugehen sowie niedrigere Temperaturen beim Heizen und Waschen einzustellen (gut die Hälfte). Rund acht von zehn Befragten planen, vermehrt auf qualitativ hochwertige Produkte mit längerer Haltbarkeit zu setzen und etwas mehr als die Hälfte der Menschen in Düsseldorf will grundsätzlich weniger kaufen.
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