Skepsis wegen geplanten Einzelhandelszentrums Was tun in Gerresheim-Süd?
Seit Jahren klagen Kaufleute und Bewohner über den Niedergang des Gerresheimer Südens nach dem Ende der Glashütte. Einen ganz anderen Einstieg wählte die evangelische Pfarrerin Cornelia Oßwald, als sie in die Bezirksvertretung 7 im Rathaus am Neusser Tor eingeladen wurde, um ihr Bild der Gegend um die Heyestraße zu zeichnen.
„Ich will mal über die Stärken sprechen: Die Menschen hier reden Klartext, sie sind fähig zur Integration, sie sind ausgesprochen hilfsbereit, sie feiern gern - alles in allem, sie sind Lebenskünstler.“ Was sie brauchen, hängte die Seelsorgerin gleich hintendran: „Heimat und Identität, das Gefühl ’wir werden gebraucht’, ’wir werden wahrgenommen’.“ Sie forderte allerdings auch mehr Initiativen, vor allem von den Geschäftsleuten.
Stefan Major von der Löwen-Apotheke ist einer von ihnen und er bekam in der Sitzung Rederecht. „Es geht uns immer schlechter, weitere Geschäfte wollen aufgeben und das geplante neue Einzelhandelszentrum gegenüber vom Bunker nehmen wir als große Gefahr wahr.“ Das Verträglichkeitsgutachten fürs Zentrum sei bisher nicht veröffentlicht worden. „Aber man hört von 6 bis 8 Prozent Umsatzrückgang für Erkrath, wie viel werden das dann erst bei uns sein?“
Sven Schulte von der IHK versuchte zu beruhigen: „Das wird nur ein kleines Nahversorgungszentrum.“ Elke Fobbe von der SPD nahm die Stadtverwaltung aufs Korn: „Wie nah ist die eigentlich am Gerresheimer Süden dran?“ Eva Mörger von den Grünen bemühte sich um Positives. „Der Bunker wird gerade mit viel Geld umgebaut, auch das Hotel an der Wendeschleife entsteht.“ Vielleicht könne man die Baumscheiben an der Heyestraße mit Blumen bestücken statt mit Steinen, um die Aufenthaltsqualität zu erhöhen? Zum Schluss appellierten Cornelia Oßwald, Sven Schulte und einige Bezirksvertreter an alle Akteure, die Kräfte zu bündeln und sich nicht auseinanderdividieren zu lassen.