Verkehrsberuhigung in Flingern-Süd: Versuchsweise Einbahnstraße

Das Thema Verkehrsberuhigung im Quartier trägt nicht unbedingt zur Beruhigung der Gemüter bei, wie jetzt eine Veranstaltung in Flingern-Süd bewies.

Gut besucht war das Bürgerforum im Saal der Diakonie in Flingern-Süd.

Foto: ho

Ratsherr Martin Volkenrath (SPD) und Luise Carson von der Bürgerinitiative Flingern-Süd hatten zur Bürgerversammlung geladen. Thema: "Für einen verkehrsberuhigten Stadtteil — kein Schleichverkehr mehr durch Flingern-Süd".

Bereits im Januar bewegte das Thema die Gemüter. Jetzt hatte Volkenrath, der auch Vorsitzender des Ordnungs- und Verkehsausschusses ist, gleich Experten vom Amt für Verkehrsmanagement, von der Verkehrsüberwachung und vom Ingenieurbüro IGS mitgebracht.

Zu Beginn erst einmal eine gute Nachricht. Es habe eine "zarte Unruhe" im Viertel gegeben, weil die Busverbindung zwischen Gerresheim und Flingern/ Hauptbahnhof wegen des künftigen Schwenks der Linie 725 über den Brehmplatz eine 20-Minuten-Taktung bekommen sollte. "Es gibt keinen Grund mehr zur Sorge", sagt Volkenrath. Die Buslinie 738 wird im Wechsel mit der 725 zwischen Gerresheim und Hauptbahnhof fahren, so dass sich wieder ein Zehn-Minuten-Takt für Flingern ergibt. Die Unruhe kehrte beim Thema Verkehrsberuhigung zurück. Das Amt für Verkehrsmanagement hatte das Ingenieurbüro IGS damit beauftragt, sich den Durchgangsverkehr im Viertel genauer anzusehen.

Die Ergebnisse präsentierte Michael Vieten von IGS. Lutz Schwarz vom Amt für Verkehrsmanagement hatte zuvor bereits gewarnt: "Die objektive Untersuchung und der subjektive Eindruck können von einander abweichen."
Einstiegspunkte für die Untersuchung waren Alberstraße, Erkrather Straße, Höherweg, Behrenstraße, Gerresheimer- und wieder die Erkrather Straße. Mit Hilfe von Kameras wurden nur tatsächlich durchs Quartier hindurchfahrende Autos gezählt im Zeitraum von 12 bis 13 Uhr sowie von 16 bis 17 Uhr.

Die Ergebnisse: Der Anteil des Durchgangsverkehrs liegt am Höherweg zwar bei etwa 50 Prozent, aber dennoch im Bereich der Richtwerte für Wohnstraßen, der bei 400 Fahrzeugen pro Stunde liegt.
Der Durchgangsverkehr im gesamten Gebiet liegt in den Spitzenstunden bei 465 bzw. 609 Kraftfahrzeugen und somit bei 25 Prozent des Gesamtverkehrsaufkommens. Nennenswerte Durchgangsverkehrsanteile wurden zudem im Bereich Kettwiger-/ Gerresheimer Straße festgestellt.

Nach Vietens Vortrag gibt es auch schon die ersten Proteste aus dem Saal. Der Zeitraum sei falsch gewählt. Früher am Morgen und später am Abend sei wesentlich mehr Verkehr. Der Experte verweist immer wieder auf nüchterne Zahlen. Die subjektive Meinung der Menschen im Saal weicht davon ab.

Gibt es Möglichkeiten, den Durchgangsverkehr im Quartier zu reduzieren? Es gibt sie. Doch - der Verkehrsexperte warnt - alle Veränderungen sind wiederum mit Folgen verbunden. Etwa mit der Verlagerung von Verkehrsströmen. Und die möchte dann niemand vor der eigenen Haustür haben. Es ist ein bisschen "Wasch mir den Pelz, aber mach' mich nicht nass".

Ein Einbahnstraßensystem könnte eine Möglichkeit sein. Am Ende gibt es einen Kompromiss: Versuchsweise soll zeitlich und geografisch beschränkt eine Einbahnstraßenregelung getestet werden.

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