50 Jahre Düsseldorfer Schauspielhaus Ein halbes Jahrhundert

Am 16. Januar 1970 eröffnete das Düsseldorfer Schauspielhaus am Gustaf-Gründgens-Platz mit „Dantons Tod“ von Georg Büchner. Seitdem sind fünf Dekaden ins Land gezogen. Viel Wasser floss den Rhein hinunter. Intendanten kamen und gingen. Erlebten gute und schlechte Zeiten. Wurden von Kritik und Publikum geliebt oder gehasst.

Momentan noch eingerüstet, aber in Zukunft wieder mit schneeweißer Fassade: Düsseldorfer Schauspielhaus

Foto: Sebastian Hoppe

Am 16. Januar 2020 startet das Sprechtheater, das mittlerweile wieder zu den wichtigsten in NRW gehört, die 11-tägigen Feierlichkeiten zum runden Geburtstag. Die gute Nachricht: Seit Beginn der Spielzeit 2019/20 ist man zurück am Gustaf-Gründgens-Platz. Die schlechte: Der weiße Bau ist derzeit noch eingerüstet.

Zur Eröffnung der Jubiläumsfeierlichkeiten hat sich hoher Besuch angekündigt. Ministerpräsident Armin Laschet wird beim Festakt, der am 16.1. um 18 Uhr beginnt, sprechen – und natürlich ist auch Düsseldorfs OB Thomas Geisel vor Ort. Im Anschluss steht ab 19:30 Uhr Lars-Ole Walburgs Inszenierung von „Leben des Galilei“ von Bertolt Brecht auf dem Programm. Die Titelrolle des Physikers, der als Erster mit eigenen Augen sieht, dass die Erde nur ein Planet unter vielen ist, spielt Burghart Klaußner. Am 25.1. ab 19:30 Uhr wird die Premiere des neuen Liederabends „I build my time“ von André Kaczmarczyk im Großen Haus gefeiert. Das Ensemble widmet sich hier der großen Geschichte und den kleinen Geschichten, der gesellschaftlichen und der privaten Erinnerung an einem Abend voller Musik, die in den vergangenen 50 Jahren wichtig war. Außerdem findet am 19.1. um 19:30 Uhr die Uraufführung der neuen Bürgerbühneninszenierung „Blick zurück nach vorn“ im Kleinen Haus statt, in der elf Düsseldorfer Bürgerinnen und Bürger die Chance nutzen und der Geschichte nicht den Rücken zukehren, sondern nachforschen – in ihrer Familie, im Internet und in Archiven.

Diese drei Premieren sind natürlich noch lange nicht alles, was man sich zum Geburtstag hat einfallen lassen. Am 18.1. lädt man zum Tag der offenen Tür: Von der Unterbühne bis zum Schnürboden, von den Künstlergarderoben bis auf die Beleuchtungsbrücke soll kaum eine Tür verschlossen bleiben. Ab 20 Uhr spielen Christian Friedel und seine Band Woods of Birnam im Großen Haus – musikalische Abstecher zu „Hamlet“, „1984“, „Sandmann“ und „Lazarus“ inklusive. Unter dem Motto „Düsseldorf, mon amour“ erzählt Wolfgang Reinbacher aus seinem reichen Theaterleben, und im Unterhaus schlagen in einer Spezialausgabe der „Spin-off“-Reihe die Nebenfiguren zurück. Bei der anschließenden Party darf bis in die frühen Morgenstunden getanzt werden - und zwar auf der Bühne des großen Hauses.

Am 17.1. sprechen die ehemaligen Intendanten Anna Badora, Günther Beelitz, Joachim Lux und Joachim Klement mit ihrem amtierenden Kollegen Wilfried Schulz darüber, was es bedeutet, in Düsseldorf Theater zu machen. Zwei Tage später erwartet man den Philosophen Peter Sloterdijk, der sich im Gespräch mit dem Architekten Christoph Ingenhoven dem „Theater als öffentlichem Raum der Stadtgesellschaft“ widmen wird. „Düsseldorf 2070 – Reden über die Zukunft der Stadt“ - unter diesem Motto richten am 22.1. u. a. Moritz Döbler (Chefredakteur Rheinische Post), Thorsten Nolting (Vorstand Diakonie) und Susanne Gaensheimer (Direktorin Kunstsammlung NRW) den Blick nach vorn. Für den 25.1. ist ein öffentliches Forum mit Vorträgen und Gesprächen zur Architektur des Schauspielhauses und anderer Kulturbauten geplant. Und natürlich muss es auch bei der Festrede zum runden Jubiläum niemand aus der zweiten Reihe richten: Kein Geringerer als Heribert Prantl, langjähriger Chefredakteur und bis heute Autor der SZ, schlägt zum Abschluss der Festwochen am 26.1. einen Bogen von den studentischen Protesten, die einst die Eröffnung am Gründgens-Platz begleiteten, bis in die Gegenwart.

Auch das Café Eden, gemeinhin an der Münsterstraße beheimatet, zieht zum Jubiläum ins Herz der Stadt. Am 20.1. ab 19 Uhr lädt man zum „Bürger-Dinner-Spezial“. Unter dem Motto „Wem gehört die Stadt?“ diskutieren während eines 3-gängigen Essens u. a. OB Thomas Geisel, die Leiterin der Bahnhofsmission Barbara Kempnich, Investor Uwe Schmitz sowie der Stadtsoziologe Reinhold Knopp. Widerständige künstlerische Positionen im Film zeigt ab 19 Uhr die lange Filmnacht mit Christoph Schlingensiefs Deutschland-Trilogie im Unterhaus.

Für all das möchte das Haus nicht nur sein Stammpublikum begeistern. Deshalb lädt man zu 50 ausgewählten Vorstellungen alle Neugierigen ein, das Schauspielhaus (neu oder wieder) zu entdecken – zum unschlagbaren Preis von 2 Euro pro Karte. Die entsprechenden Vorstellungen sind online mit einer roten 50 gekennzeichnet. Karten bekommt man unter 50@dhaus.de oder 0211-369911 sowie an den Theaterkassen. Die Jubiläumsaktion geht übrigens auch nach den 11-tägigen Feierlichkeiten weiter: Sie läuft bis zum Sommer 2020.