Der Pferdeflüsterer Der Ex-Jockey und Trainer Sascha Smrczek

Sascha Smrczek trainiert seit 2005 an der Galopprennbahn in Grafenberg Rennpferde — und das ziemlich erfolgreich.

Smrczek und Freunde

Foto: Sascha Smrczek

Aufgewachsen in Niedersachsen, und zwar in Rotenburg/Wümme, wurde Sascha Smrczek vielleicht das "Rennpferdevirus" in die Wiege gelegt, weil das bekannte Gestüt Fährhof ganz in der Nähe beheimatet ist. Anders kann sich der ehemalige Jockey und heutige Trainer seine Liebe zu den Pferden und sein Talent fürs Reiten nämlich kaum erklären. "Meine Familie hatte mit dem Pferdesport gar nichts zu tun und ich wollte eigentlich Bauer werden", erinnert sich der 46-Jährige. "Entdeckt" hat ihn ein Nachbar, der Pferde züchtete. "Ich war zwölf oder 13 Jahre alt und trug in meiner Freizeit Zeitungen aus, auch bei diesem Nachbarn", erzählt Smrczek. Der habe ihn dann gefragt, ob er nicht Lust hätte, seine Pferde zu reiten. Und obwohl er nie eine Reitschule besucht, keinerlei Reitausbildung bekommen hatte, klappte das sehr schnell sehr gut. Er habe sich alles selbst beigebracht und im Laufe der Zeit immer mehr dazu gelernt, sagt er.

Der Nachbar nahm ihn an den Wochenenden stets mit zu den Rennbahnen nach Hannover oder Bremen und weckte so seine Leidenschaft für den Pferdesport. Mit 15 Jahren wusste Smrczek, dass er das Reiten zu seinem Beruf machen würde und absolvierte nach der Schule in Dortmund eine Ausbildung zum Pferdewirt. Schwerpunkt war natürlich das Galoppreiten. "Schon während meiner Lehre durfte ich an vielen Rennen teilnehmen und war schnell ein gefragter Nachwuchsreiter", erinnert er sich an seine Anfangszeiten. Als junger Mann, so Smrczek, habe er auch problemlos das für einen Galoppreiter ideale Gewicht von etwa 54 Kilogramm, bei einer Größe von 1,72 Metern, halten können. Mit zunehmendem Alter wurde das aber immer schwieriger für ihn, irgendwann war es eine Quälerei. Deshalb, so der 46-Jährige, habe er nach rund 400 Rennen aufgehört.

Wie gut also, dass es schon seit Mitte der 1990er Jahre einen Plan B gab. Nach seiner Bundeswehrzeit begann Smrczek, Erfahrungen als Futtermeister und Assistenztrainer zu sammeln und erhielt im Jahr 2000 seinen Meisterbrief als Pferdewirtschaftsmeister und somit als Trainer. Schon kurze Zeit später bot sich ihm die Gelegenheit, sich selbstständig zu machen. "Ich habe damals in Dortmund einen kleinen Reitstall übernehmen können, da der dortige Trainer seine Karriere beendete", erzählt er. Begonnen hat er seine Trainerkarriere zwar mit nur vier Pferden, konnte aber recht schnell Siege vorweisen, war auch im Ausland erfolgreich. Das sprach sich in der Szene bald herum und nach nur drei Jahren hatte er 40 Pferde in seinem Stall. "Anfang 2005 kam dann das Angebot aus Düsseldorf. Ein Trainer ging in den Ruhestand und seitdem trainiere ich an der Grafenberger Galopprennbahn", so der Wahl-Düsseldorfer.

Inzwischen trainiert Smrczek 60 Pferde und hat zwölf fest angestellte Mitarbeiter, von Jockeys über Pferdewirte bis hin zu ungelernten Hilfskräften aus vielen unterschiedlichen Ländern. "Wir sind hier eine Multi-Kulti-Truppe und das klappt sehr gut", freut er sich. Er selbst verbringt inzwischen viel Zeit am Schreibtisch, organisiert von dort aus, für welches Rennen er — neben Deutschland oftmals in Frankreich, Belgien oder der Türkei — welches Pferd meldet. Er kennt alle Pferde in seinem Stall ganz genau und sucht für jedes individuell die Rennen aus, die zu ihm passen. Der Erfolg gibt ihm Recht — kommt doch Wallach Wonnemond, der Spezialist für die Düsseldorfer Rennbahn, aus seinem Stall.

Am 20. August ist Weltpferdetag.

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