Schrauben für Flüchtlinge

Die Initiative "Hallo Fahrrad" repariert Räder und schenkt sie kostenlos Flüchtlingen und einkommensschwachen Menschen.

Armin Dörr schraubt leidenschaftlich gern an Fahrrädern. Um Flüchtlingen und armen Menschen zu helfen, repariert er ehrenamtlich in seiner kleinen Werkstatt Fahrräder und verschenkt sie.

Foto: Patrick Jansen

Schon als Kind schraubte Armin Dörr gern an seinem Fahrrad herum. "Das Rad war für mich ein wichtiges Fortbewegungsmittel. Damit konnte ich meine Welt erkunden", erzählt der 52-Jährige.

Dies will er auch anderen Menschen in Düsseldorf ermöglichen. Vor allem jenen, die sich kein Fahrrad leisten können: Einkommensschwachen, Flüchtlingen, armen Kindern. Darum gründete Armin, der Schrauber, die Initiative "Hallo Fahrrad."

In seiner Werkstatt in Oberbilk stapeln sich bereits die Fahrräder. Einzelne Reifen hängen unter der Decke, die Werkbank ist mit unzähligen Werkzeugen bedeckt und in gelben Kisten hat Armin Dörr Dutzende Ersatzteile gesammelt. All die Räder und Teile sind Spenden. "Zu 100 Prozent. Da sind Fahrräder dabei, die sind teils im katastrophalen Zustand", betont der 52-Jährige.

Dort macht Dörr auch Drahtesel von Menschen wieder fit, die finanziell nicht in der Lage sind, es anderswo reparieren zu lassen.

Auch für Flüchtlinge setzt sich "Hallo Fahrrad" ein. In den Unterkünften in Gerresheim und Benrath haben Armin Dörr und seine Mitstreiter Flüchtlingen Fahrräder zur Verfügung gestellt. "Vor allem die strahlenden Kinderaugen sind ein schöner Lohn, wenn wir Kindern Räder geben", sagt Dörr.

Die Spendenbereitschaft ist groß, auf 60 Quadratmetern lagert er über 40 Räder, langsam wird die Werkstatt eng. Daher sucht der fleißige Schrauber, der außerdem im Gute-Nacht-Bus Obdachlosen hilft, einen neuen Raum. "Einige Räder musste ich schon auslagern, weil hier nicht genug Platz ist."

Dazu sucht der Zweirad-Mechaniker auch noch Menschen, die ihm beim Schrauben helfen. "Es kann sich jeder melden, selbst wenn er nur einen Schlauch flicken kann."

Auch weitere Spenden sind erwünscht. Vor allem Kinder-Fahrräder. "Jeder Spender ist auch ein Fahrrad-Retter, weil es dann nicht auf dem Müll landet", betont Dörr. Die prominenteste Spende ist übrigens das Fahrrad von Thomas Geisel, mit dem der amtierende Oberbürgermeister im Wahlkampf in die Stadtteile fuhr.

(City Anzeigenblatt Duesseldorf)
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