Mythos Zappa in der Stadt

Im Grafentaler Neubauviertel in Flingern wird eine Straße nach dem US-Musiker Frank Zappa benannt. Der hat doch nix mit Düsseldorf zu tun, sagen die Kritiker und auch viele Medien. Falsch!

Fans feiern die Frank-Zappa-Straße.

Foto: schrö

"Wollen Sie die kurze oder die lange Version?" Flingerns Bezirksbürgermeister Uwe Wagner blickt ein Jahr zurück und erzählt am Telefon: "Wir erhielten im August letzten Jahres die Möglichkeit eine Straße zu benennen."

Weil in der Nähe eine Außenstelle des KZ Berta existierte, dachten die Politiker zunächst daran, den Obmann der Fortuna zu ehren, der großen Anteil an der Meisterschaft 1933 hatte und im gleichen Jahr deportiert wurde: Waldemar Spier.

"Doch Bastian Fleermann von der Mahn- und Gedenkstätte riet uns davon ab." Diese Tragödie soll anders verarbeitet werden. "Dann einigten wir uns auf etwas 'Leichtes'." Jeder schlug seine Lieblinge vor: Bob Marley, John Lennon, Jimi Hendrix. "Und ich eben Frank Zappa." Der als "intelligentestes Arschloch" betitelte Amerikaner (1940-1993) hatte außer deftigen Sex-Texten der Rockmusik schrägen Humor und hochavantgardistische, frickelige Kompositionen hinzugefügt. "'Mach' das aus' sagte meine Frau immer zu mir, wenn ich Musik wie 'Village in the Sun' laufen ließ vom Album 'Roxy and Elsewhere'."

Wie auch immer, Wagner schlug der Verwaltung die Frank-Zappa-Straße vor und bekam das Okay. Selbst Oberbürgermeister Thomas Geisel bekannte sich zu Zappa und fand es nur schade, dass man nicht mehrere Straßen in einem Viertel nach internationalen Künstlern benennen könne.

Nachdem die Mehrheit der Bezirksvertretung in geheimer Abstimmung für den Vorschlag gestimmt hatte, jubelten zwei Besucher besonders laut, Petra und Peter Rewald vom Creamcheese e.V. Vor drei Jahren hatten sie selbst eine Petition in Gang gesetzt, um Frank Zappa eine Straße zu widmen.

Das Underground-Lokal "Creamcheese" an der Neubrückstraße wurde in den 1960er-Jahren nach einem Song Frank Zappas benannt, den Bim Reinert und ein gewisser Günther Uecker in New York kennen gelernt hatten. Die Kneipe war anders, angefangen bei der Ausstattung, wie etwa einer 20 Meter langen Theke mit Spiegel-Lamellen-Rückwand und den bis zu 24 laufenden Fernsehern. Beuys war oft hier, aber auch der US-Musiker selbst, wenn er in der Nähe auf Tour war.

Bis heute hält der Creamcheese e.V. die Erinnerung wach an die gute alte Zeit mit jährlichen Revival-Partys. Bezirksbürgermeister Uwe Wagner kann sich sehr gut vorstellen, im Vorfeld der offiziellen Straßen-Einweihung mit dem Verein Ideen auszuhecken.

(City Anzeigenblatt Duesseldorf)