Corona-Neuinfektionen steigen in Düsseldorf über erste Grenzwert-Schwelle „Wir wollen schwere Erkrankungen verhindern“

Pünktlich zu einem am Freitag anberaumten Corona-Krisengespräch der Bundeskanzlerin mit den Stadtoberhäuptern der elf größten Metropolen Deutschlands ist die Neuinfektionszahl auch in Düsseldorf über den ersten Schwellenwert gestiegen. Die Stadt beschließt zunächst die verstärkte Sensibilisierung der Menschen und erste weitergehende Einschränkungen. Doch es droht noch mehr...

Die so genannte 7-Tage-Inzidenz liegt in Düsseldorf aktuell bei 42,7 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner. Die erste Schwelle von 35 ist überschritten, in Schulen (während der jetzt beginnenden Herbstferien bei entsprechenden Betreuungs- und Ferienangeboten) und anderen öffentlichen Gebäuden besteht jetzt wieder Maskenpflicht.

Foto: Christo Anestev auf Pixabay

Gesundheitsamtsleiter Dr. Klaus Göbels gab die so genannte 7-Tage-Inzidenz am Freitag Nachmittag mit 42,7 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in der Landeshauptstadt an. Damit ist man dem Höchstwert in der Pandemie von 43,3 aus dem März recht nahe gekommen. Und man hat mit 35 den ersten von zwei Grenzwerten überschritten. Ab 50 drohen dann u.a. Kontaktrestriktionen im öffentlichen Raum, Sperrstunden, Maskenpflicht an belebten Plätzen oder Alkoholbeschränkungen für Gastronomie-Betriebe. Ordnungsdezernent Christian Zaum hält das Erreichen dieser nächsten Schwelle in der kommenden Woche für möglich. Am Montag tritt der Krisenstab der Stadt erneut zusammen.

Gleichwohl ist aktuell erst einmal die Sensibilisierungstufe ausgerufen. „Wir werden die Menschen über die Medien oder auch Durchsagen in den Rheinbahn-Fahrzeugen verstärkt auf die Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregeln hinweisen“, so Zaum. Das Tragen von Masken in öffentlichen Gebäuden ist wieder Pflicht, darunter fallen auch die Schulen. Zudem muss bei Feiern ab 50 Personen ein Hygienekonzept präsentiert werden. Die Maßnahmen beider Stufen enden frühestens nach 14 Tagen, was einer Inkubationszeit entspricht – und nur dann, wenn der Schwellenwert wieder unterschritten wird.

Für Klaus Göbels ist der Hintergrund der steigenden Fallzahlen vor allem in Großstädten klar. Lokale Ausbrüche macht er dabei für den Anstieg in Düsseldorf allerdings nicht verantwortlich. „Das ist ein flächendeckendes Phänomen. Bei sinkenden Temperaturen wird sich häufiger in geschlossenen Räumen aufgehalten, Gruppentreffen, Partys oder große Hochzeitsfeiern haben die Infektionen nach oben getrieben.“ Zwar sähen die Zahlen etwa in Berlin oder München noch besorgniserregender aus, „doch können wir uns hier darauf nicht ausruhen. Vielmehr sollten wir uns zunutze machen, dass wir im Vergleich zum Frühjahr mehr Erfahrung mit dem Virus haben.“ Und: „Wir sollten uns von der reinen Fixierung auf die Zahlen trennen. Wir wollen vor allem schwere Erkrankungen vermeiden.“

Hilfreich wäre da aus seiner Sicht eine landesweite Regelung der Maßnahmen und Konzepte. „Wir müssen uns da besser abstimmen.“ Auch aus Köln habe er diesen Wunsch vernehmen können. Zudem hatte er die Aussetzung der Maskenpflicht in den Schulen zwei Wochen nach dem Ende der Sommerferien für einen Fehler.gehalten.

Das „toxische Wort“ vom erneuten Lockdown, so rekapituliert Stadtsprecher Marc Herriger die Videokonferenz mit Angela Merkel, sei in der Variante aus dem März allerdings keine Option mehr. Dies sei ausgeschlossen worden, vielmehr wären spezifischere Maßnahmen möglich, die dann jedoch vor allem wieder die Gastronomie betreffen würden...

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