Nachtsichtgerät oder Gitarre leihen - „Bibliotheken der Dinge“ eröffnet Hanteln aus der Bücherei

Nachtsichtgerät, Konsolen-Kontroller oder Konzertgitarre - die Stadtbüchereien in Düsseldorf erweitern ihr Ausleih-Portfolio, sind mit der „Bibliothek der Dinge“ an den Start gegangen. Bücherei-Direktor Dr. Norbert Kamp sieht in der Neuerung „einen weiteren Schritt zu einem nachhaltigeren Umgang mit Ressourcen.“

Stadtbücherei-Direktor Dr. Norbert Kamp, Marie-Christine Bariller, Leiterin der Stadtteilbücherei Benrath sowie Stephan Schwering und David Tkacz (v. l.) von der Zentralbibliothek mit  ausleihbaren „Dingen“.

Foto: Stadt Düsseldorf / Uwe Schaffmeister

Dinge, die nur selten gebraucht würden, müsse nicht jeder Haushalt einzeln anschaffen. Das Motto laute „Leihen statt kaufen“. Und Stephan Schwering von der Zentralbibliothek am Hauptbahnhof stellt schmunzelnd fest. „Ein Nachhaltigkeits-Prinzip, dass Büchereien seit Jahrhunderten erfüllen.“

Nun jetzt also auch mit zusätzlichen Produkten - insgeamt 140 Gegenstände aus der „Bibliothek der Dinge“, wie sie genannt wird. Die sind in der Zentrale am Bahnhof und zudem auf acht verschiedenen Stadtteilbüchereien, die eigene Themenwelten entwickelt haben, verteilt. In der Zentralbibliothek gibt es Dinge aus den Bereichen Technik und Innovation sowie Gaming und Musik. Dort können etwa Controller und Sing-Star-Mikrofone (Gaming), eine Gitarre (Musik), oder E-Reader (Technik) ausgeliehen werden (ab 16 Jahren).

Die Themenwelten „Basteln und Handarbeiten“ (etwa eine Nähmaschine oder ein Laminiergerät) gibt es in den Stadtbüchereien Bilk und Garath. „Spiel und Bewegung“ (u. a. ein Kegel- oder Slackline-Set) in den Viertel-Büchereien Benrath, Flingern, Rath und Unterbach. In Unterrath gibt es Hula-Hoop-Reifen, Kurzhanteln oder einen Schrittzähler (Themenwelt „Fitness“), in Gerresheim (Thema „Outdoor“) etwa ein Walkie-Talkie, ein Nachtsichtgerät oder ein Taschenkompass. Diese Gegenstände sind ab 12 Jahren ausleihbar.

Kamp nennt ein Beispiel aus der eigenen Familie. „Meine Tochter hatte sich spontan für eine Ukulele begeistert, wollte sie unbedingt spielen. Sie ist in einem Alter, wo Begeisterung schnell anspringt, aber auch ebenso schnell wieder vergeht. Ergebnis: Nach drei Tagen war das Instrument schon nicht mehr so interessant.“ Das Leihen der Ukulele aus der Bücherei wäre hier eine gute Lösung gewesen. Auch ein Diascanner stehe bereit, habe bereits für einige Anfragen gesorgt. „Da scheint es eine Menge Dias auf Dachböden zu geben, die digitalisiert werden wollen“, so Kamp.

Alle Gegenstände aus der Bibliothek der Dinge können mit einer gültigen Bibliothekskarte für 14 Tage ausgeliehen werden, eine Verlängerung bis maximal 42 Tage ist möglich - auch eine Reservierung, außer bei der Konzertgitarre. Das Angebot kann im Bibliothekskatalog mit dem Suchbegriff „Bibliothek der Dinge“ aufgerufen werden.

„Das alles ist zunächst Neuland, wir wollen sehen, wir sich das Ganze entwickelt, sind aber zuversichtlich, was die Akzeptanz angeht“, so David Tkacz aus der Zentralbibliothek. Das Projekt wurde zunächst einmalig mit 12.000 Euro budgetiert.