Feuerwehr appelliert Eisflächen auf Gewässern nicht betreten

Die derzeitigen Wintertemperaturen locken so manche auf zugefrorene Teiche und Seen. Die Feuerwehr warnt vor den lebensgefährlichen Ausflügen auf das Eis.

Die Düsseldorfer Feuerwehr bei einer Rettungsübung auf dem Eis.

Foto: Landeshauptstadt Düsseldorf: Archivbild

Generell sollten die Verbotsschilder beachtet werden. Vorbeugend werden vom Gartenamt "Eisleitern" an Gewässern wie dem Kaiserteich und dem Kö-Graben bei Eisbildung bereitgestellt. Damit wird schnelle Hilfe für Verunglückte, die ins Eis eingebrochen sind, möglich.

Die dreieinhalb Meter langen, signalgelb gestrichenen Holzleitern können zur besseren Gewichtsverteilung über die Einbruchstelle gelegt werden, um in Not geratene Menschen schneller aus dem Wasser ziehen zu können.

Besonders gefährdet sind Kinder. Leicht überschätzen sie die oft viel zu dünne Eisdecke. Auch wenn in Ufernähe das Eis fest erscheint, kann es ein paar Meter weiter gefährlich werden. Bricht das Eis weg, fallen die Menschen unweigerlich in das eisige Wasser. Die Folge sind lebensgefährliche Unterkühlungen. Bereits nach zwei Minuten haben Kinder kaum noch eine Überlebenschance.

Insgesamt 42 Eisleitern stehen für alle Gewässer in öffentlichen Grünflächen, wie am Kaiserteich, Schwanenspiegel, Spee'schen Graben und Kö-Graben, Landskrone sowie an den Weihern im Südpark, Ostpark, Zoo, Eller und Benrather Schlosspark bereit, die bei Eisbildung durch das Gartenamt installiert werden. Zusätzlich weisen 82 Tafeln auf die Gefahr hin.

Erschreckenderweise werden die Eisleitern immer wieder gestohlen oder für andere Zwecke missbraucht. Was die leichtsinnige Diebe oft nicht wissen: Es handelt es sich dabei um Vergehen, die als Straftat geahndet werden. Die Leitern müssen unbedingt an den Aufstellorten bleiben. Denn: Eisleitern können Leben retten.

Wie wichtig diese einfachen Hilfsmittel sind, hat ein tragisches Unglück gezeigt. Im Februar 2003 hätte ein 9-jähriger Junge mithilfe einer Eisleiter vielleicht gerettet werden können. Er brach damals durch die Eisdecke am Kaiserteich. Die Eisleiter war von Unbekannten entfernt worden, ein Zeuge hatte versucht den Jungen ohne das Hilfsgerät zu retten und war dabei fast selbst ertrunken.

Auch im Vorjahr, in der Nacht zum Freitag, 9. Februar 2018, brach ein junger Mann in dem kleinen See an der Haifastraße ins Eis ein. Wenige Meter vom Ufer entfernt brach das Eis unter seinem Gewicht zusammen. Ein Anwohner hörte die Hilfeschreie in der nächtlichen Stille und alarmierte die Feuerwehr. Zwei Polizeibeamte, die als erste am Unfallort eintrafen, retteten den völlig erschöpften Mann vom Ufer aus. Die Rettungskräfte versorgten den stark unterkühlten Mann und brachten ihn ins Krankenhaus.

Schon mit Beginn der Winterzeit bereiten sich die Feuerwehrleute und vor allem die Taucherstaffel der Düsseldorfer Feuerwehr auf die Eisrettungseinsätze vor. In theoretischen Unterrichtsstunden an den Feuerwachen wird die Vorgehensweise bei ins Eis eingebrochenen Menschen geschult. Mit Bildung der Eisdecken auf den Gewässern in Düsseldorf, setzen die Einsatzkräfte die Theorie in die Praxis um. Auf den Teichen und Seen im Stadtgebiet Düsseldorf wird das richtige Vorgehen und die schnelle Rettung von ins Eis eingebrochenen Menschen geübt. Nur so kann im Einsatzfall jeder Handgriff sitzen und der Verunglückte schnell aus dem kalten Wasser befreit werden.

Jede Feuer- und Rettungswache in Düsseldorf verfügt über ein Schnelleinsatzboot und spezielle Überlebensanzüge, mit denen die Einsatzkräften auch bei kalten Witterungsbedingungen Menschen aus Gewässern retten können, ohne selber zu Unterkühlen oder unterzugehen. Die Taucherstaffel komplementiert die professionelle und schnelle Hilfe mit entsprechenden Know-how und der dazugehörigen Spezialausrüstung.

Was tun, wenn ein Mensch ins Eis eingebrochen ist?

  1. Unter Notruf 112 sofort die Feuerwehr rufen.
  2. Wer auf das Eis geht, um anderen zu helfen, sollte sich von einem Helfer mit einem Seil absichern lassen.
  3. Das Körpergewicht muss auf dem Eis auf eine möglichst große Fläche verteilt werden. Dazu Hilfsmittel wie ein Brett oder die Eisleitern verwenden.
  4. Niemals bis zur Einbruchstelle vordringen; rund um diese Stelle ist das Eis sehr brüchig. Vielmehr versuchen, den Eingebrochenen mit Hilfsmitteln wie Stöcken, Stangen, zusammengerollten Mänteln oder Jacken aus dem Wasser zu ziehen.
  5. Nie in das Wasser eintauchen, um Menschen zu suchen. Solche Rettungsaktionen sollten nur den Fachleuten von der Feuerwehr überlassen werden.
  6. Nach erfolgter Rettung "Erste Hilfe" leisten. Verunglückte nach Möglichkeit in einen beheizten Raum bringen, Kleidung ausziehen und in Decken hüllen.

Übrigens: Grundsätzlich gilt, dass Eisflächen nicht betreten werden dürfen, es sei denn, sie sind dafür freigegeben.

(Milka Vidovic, mivi, mv)