Fortuna-Fazit Hinrunde Viele Baustellen, starke Eigengewächse
Die Vorrunde der Fortuna ist vorbei, die Heimpartie gegen Sandhausen am Freitag ist schon der erste Rückrundenspieltag. Zeit für uns, zurückzuschauen. Was war positiv, was negativ? Olli Bendt mit seiner Einschätzung:
Derzeit ist graues Tabellen-Mittelfeld angesagt. Verantwortliche und Fans hatten andere Erwartungen. Es haperte an...
...der Präzision
In der gefährlichen Zone, rund 25 Meter vor dem gegnerischen Tor, landen viele, gefühlt oft planlos geschlagenen Flanken im Nirgendwo oder beim Gegner. Hier stimmt nach wie vor die Abstimmung mit den Stürmern nicht. Immerhin - der Treffer zum 1:1 gegen St. Pauli, als Emmanuel Iyoha mit einer schönen Hereingabe seinen Sturmpartner Rouwen Hennings fand, macht Hoffnung.
...in der offensiven Zentrale
Hier wurde es bis heute nicht geschafft, die Lücke nach dem Abgang von Kevin Stöger zu schließen. Ao Tanaka fühlt sich weiter hinten im Mittelfeld deutlich wohler, Jakub Piotrowski ist auf dem Feld oft mehr mit sich selbst beschäftigt, als dem Spiel Impulse geben zu können. Und Marcel Sobottka wurde lange Zeit zu weit hinten eingesetzt. Er scheint als Bindeglied zwischen Sturm und Mittelfeld seine größte Wirkung entfalten zu können. Im zuletzt praktizierten 3-5-2-System konnte man das gut sehen. Die Verletzungsanfälligkeit von Shinta Appelkamp, der die Rolle hinter den Spitzen wohl am Besten ausfüllen könnte, hat ihr Übriges zum stockenden Kreativspiel beigetragen.
...in der zu dünn besetzten Innenverteidigung
Es ist schon bezeichnend, wenn der Trainer sein bevorzugtes System 3-5-2 lange Zeit nicht spielen lässt, weil er nicht das richtige Spielermaterial dafür zu haben scheint. Klarer Fehler in der Kader-Zusammenstellung. Im modernen Profifußball muss es möglich sein, ein Team zusammenzustellen, das die grundlegenden Taktiken beherrscht. Auch dank Tim Oberdorf, der für viele unerwartet eine tragende Rolle eingenommen hat, kann der Trainer jetzt flexibler spielen lassen. Wobei der Ausfall von Adam Bodzek deutlich macht, hier muss nachgerüstet werden muss!
Mit dem Senkrechtstarter aus der „Zwoten“ sind wir bei den positiven Personalien der Vorrunde gelandet.
Tim Oberdorf
Gewinner der Hinrunde. Kaum jemand hatte den 25-Jährigen auf dem Zettel, auf der vereinseigenen Webseite wird er immer noch nicht im Kader der ersten Mannschaft geführt. Aber er nutzte seine Chance, als Andre Hoffmann ausfiel und sich Dragos Nedelcu nicht als erhoffte Verstärkung herausstellte. Oberdorf wirkt auf dem Feld unaufgeregt und erledigt seine Aufgaben meist fehlerlos. Wenn er verletzungsfrei bleibt, sollte er einen Stammplatz unter Preußer sicher haben.
Emmanuel Iyoha
Ein weiteres Eigengewächs, das überzeugen konnte. Er hat sich vor allem durch seine Leistungen in den jüngsten Spielen einen Platz in dieser Auflistung verdient. Profitiert sehr vom 3-5-2-System, die Rolle hinter, neben und um Sturmpartner Rouwen Hennings herum scheint maßgeschneidert. Überzeugt mit Ballsicherheit und Tempo-Dribblings. Sorgt zudem mit vielen Laufwegen für mehr Platz für seinen Sturmpartner. Jetzt fehlt nur noch der erste Iyoha-Treffer für die erste Mannschaft.
Khaled Narey
Vielleicht ja nach Vorarbeit vom dritten Lichtblick der Vorrunde! Der Zugang vom HSV zeigte von Beginn an seine Qualitäten auf dem Flügel. Trickreich und schnell stellte er die gegnerische Abwehr oft vor Probleme, zudem hat er mit fünf Toren auch seine Vollstrecker-Qualitäten bewiesen. War vor allem in der Mitte der Vorrunde oft der einzige Lichtblick im tristen Offensivspiel der Fortuna. Muss im 3-5-2-System mehr nach hinten arbeiten, dadurch werden seine Offensivaktionen etwas seltener. Seinen Offensivdrang wird Narey aber auch in der Rückrunde nicht ablegen.