Corona dünnt Gastro-Branche weiter aus Abgewandert
Rund 28 Prozent der Beschäftigten in der Düsseldorfer Gastronomie haben die Branche in der Pandemie verlassen. Und auch die „4. Welle“ trifft mit Wucht, nicht zuletzt wegen Weihnachtsfeier-Absagen. Gerade jetzt sollten Beschäftigte aber gehalten werden, fordert die Gewerkschaft NGG.
Reihenweise abgesagte Weihnachtsfeiern machen der Gastronomie zu schaffen. „Die vierte Corona-Welle schlägt voll durch. Dazu kommt die Omikron-Variante. Das sorgt für weniger Weihnachtsfeiern, für immer weniger Gäste in Restaurants, für leere Hotelbetten. Und das bedeutet mehr Kurzarbeit“, sagt Zayde Torun von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). Kaum eine andere Branche in Düsseldorf bekomme die „Wucht der Welle“ wirtschaftlich so zu spüren wie das Hotel- und Gaststättengewerbe. In Düsseldorf würden hier immerhin rund 20.780 Menschen arbeiten, so Torun.
Die Geschäftsführerin der NGG-Region Düsseldorf-Wuppertal macht sich um deren Jobs Sorgen. Dabei rechnet sie nicht mit einem gravierenden Arbeitsplatzabbau. Ihr geht es vor allem um das „Durchhaltevermögen von Köchen, Kellnerinnen & Co.: Das Geschäft wird nach der Welle weitergehen. Aber die Durststrecke bis dahin ist das Problem. Wer in Kurzarbeit geschickt wird und mit 60 Prozent seines Lohnes klarkommen muss, der macht das, was jeder machen würde: Der guckt sich woanders um“, sagt Torun.
Viele Gastronomie-Beschäftigte seien bereits in andere Branchen abgewandert. Besonders in den Handel und in die Industrie – oft in Drogeriemärkte oder in die Lebensmittelindustrie. „Servicekräfte aus der Gastronomie sind taff, eloquent, flexibel und sie können zupacken. Mit diesen Qualitäten müssen sie nicht lange suchen“, so die NGG-Geschäftsführerin.
Torun hat dazu Zahlen parat: Vor der Pandemie – im Dezember 2019 – hätten in Düsseldorf noch 28.950 Menschen im Hotel- und Gaststättengewerbe gearbeitet. Mittlerweile sei die Zahl der Beschäftigten allerdings um 28 Prozent zurückgegangen. Das gehe aus der aktuellsten Statistik der Arbeitsagentur hervor.
Die Pandemie-Zahlen stammten aus dem Frühjahr und dürften sich inzwischen nochmals verschlechtert haben, so die NGG. „Dieser Trend wird sich fortsetzen. Denn die Gastro-Beschäftigten vermissen vor allem eines: eine Perspektive im Job. Da geht es insbesondere um einen ordentlichen Lohn. Aber auch um die Chance, sich im Job weiterentwickeln zu können.“