Freigegeben: Tunnel statt Tausendfüßler
Oberbürgermeister Thomas Geisel hat am Dienstagmorgen mit dem Nord-Süd-Tunnel den vierten und letzten Ast des Autotunnel-Systems im Projekt Kö-Bogen für den Verkehr freigegeben.
"Durch die Tunnelfreigabe werden die baustellenbedingten Verkehrsbehinderungen nachhaltig entschärft. Parallel starten nun auf dem Tunneldeckel die Arbeiten für die neue Straßenbahnführung in beide Richtungen zwischen Berliner Allee und Kaiserstraße", erklärte Geisel.
Der Tunnel verläuft von der Hofgartenstraße mit der Einfahrtsrampe in Höhe des Theatermuseums in die Berliner Allee und die Immermannstraße mit den jeweiligen Ausfahrtsrampen in Höhe der Johanneskirche und Kreuzstraße in etwa auf der Trasse der ehemaligen Hochstraße. Die Baukosten für den insgesamt 870 Meter langen Nord-Süd-Tunnel belaufen sich auf knapp 130 Millionen Euro.
Von Norden kommend befindet sich die 85 Meter lange Einfahrtsrampe kurz hinter der Kreuzung Maximilian-Weyhe-Allee/ Jägerhofstraße. Die Ausfahrtsrampen haben ebenfalls eine Länge von etwa 85 Metern. Die Tunnelsohle befindet sich in einer Tiefe zwischen sieben und 14 Metern. Mit dem Tunnelbauwerk wird auch die Anbindung aus Richtung Norden an die Tiefgaragen Dreischeibenhaus und Schauspielhaus vorbereitet. Die Anbindung aus Richtung Süden wird über den bereits in Betrieb genommenen Süd-Nord-Tunnel aus dem ersten Bauabschnitt gewährleistet.
Nach der Verlagerung des Kfz-Verkehrs in den Tunnel kann an der Oberfläche verstärkt der Gleisbau erfolgen. Die Gleise der Nord-Süd- und Süd-Nord-Strecke der Straßenbahn liegen im Endzustand für beide Fahrtrichtungen zwischen den beiden Tunnelröhren des ersten und zweiten Bauabschnitts.
Auch nach Inbetriebnahme des neuen Tunnels sind noch einige Restarbeiten erforderlich. So erfolgt noch die Anbindung des sich bereits in Betrieb befindlichen Nord-West-Tunnels an den Nord-Süd-Tunnel.
Zudem werden noch Geländer und Lärmschutz eingebaut. Der Verkehr im Tunnel kann aufgrund der noch auszuführenden Arbeiten nur einspurig und geschwindigkeitsreduziert geführt werden. Voraussichtlich ab April 2016 werden dann alle Fahrspuren des Nord-Süd-Tunnels zur Verfügung stehen.
Wie alle anderen Tunnel wird auch dieses Bauwerk an das städtische Verkehrssystemmanagement angeschlossen. Bei Störungen können die Verkehrsteilnehmer so über Verkehrsmeldungen via Internet, Radio oder auf den städtischen Variotafeln informiert werden.
Auf modernste Technik wurde Wert gelegt: So befindet sich am Einfahrtsportal eine LED-Variotafel und der gesamte Tunnel wird mit LED beleuchtet. Eine Besonderheit stellt dabei die LED-Adaptionsbeleuchtung dar, die deutschlandweit in Düsseldorf das erste Mal eingesetzt wird. Diese Beleuchtung in den ersten 150 Metern des Tunnels passt sich den Lichtverhältnissen außerhalb des Tunnels an. Autofahrer finden bei Einfahrt in den Tunnel optimale Lichtverhältnisse vor.
Für die Errichtung dieses Tunnels wurde die Innere Nördliche Düssel in eine provisorische Leitung verlegt. Nach Fertigstellung der Tunnelanlagen wird die Innere Nördliche Düssel komplett offen über den Tunneln geführt. Aufgrund der Tiefenlage der neu geführten Düssel mussten beide Tunnelröhren an dieser Stelle entsprechend tief gelegt werden.
Dadurch bedingt entsteht in diesem Abschnitt ein zusätzlicher Tiefpunkt, an dem sich das Oberflächenwasser sammelt. Für die Beförderung des Wassers zum Regenrückhaltebecken im Betriebsgebäude wurde eine Pumpenanlage unterhalb des eigentlichen Tunnels errichtet.