Verband Wohneigentum fordert ermäßigte Grundsteuer-Hebesätze „Besitzer von Alt-Immobilien im Nachteil“
Der Verband Wohneigentum fordert die Stadt Düsseldorf auf, ermäßigte Grundsteuer-Hebesätze zu beschließen. „Andernfalls steigt die Grundsteuer fürs Wohnen hier in Düsseldorf ab 2025 um 23 Prozent“, sagt Andreas Trapp, stellv. Vorsitzender und Pressesprecher des Kreisverbands Düsseldorf.
„Gerade Eigentümer und Mieter von alten Immobilien trifft die Grundsteuerreform doppelt und dreifach. Denn bei älteren Gebäuden treten ohnehin die stärksten Bewertungssprünge auf“, sagt Jan Koch, Grundsteuer-Experte beim Verband Wohneigentum, der NRW-weit gut 130.000 Eigenheim-Besitzer vertritt. „Sie haben in der Vergangenheit am meisten von den veralteten Einheitswerten profitiert. Ohne ermäßigten Hebesatz müssten sie aber zusätzlich noch eine Grundsteuer-Entlastung fürs Gewerbe bezahlen.“
Auch Einfamilienhäuser seien von der Lastverschiebung besonders betroffen: Hier liege die Mehrbelastung mit 40 Prozent noch einmal doppelt so hoch wie im Landesschnitt. „Auch in Düsseldorf ist davon auszugehen, dass besonders ältere Einfamilienhäuser mit deutlichen Mehrbelastungen rechnen müssen“, so der 1. Vorsitzende Bernhard Alef, der in Düsseldorf gut 1500 der Mitglieder vor Ort vertritt. „Extreme Sprünge lassen sich mit den getrennten Hebesätzen zwar nicht verhindern – aber zumindest wird der kollektive Anstieg abgefedert.“
Laut der beiden Experten dränge die Zeit – denn getrennte Hebesätze sollten bis zum Jahresende beschlossen werden. Landesweit gehe es um 19 Prozent mehr Grundsteuer fürs Wohnen. So viel Aufschlag müssten demnach Bürgerinnen und Bürger in NRW zahlen, wenn die Städte keine getrennten Hebesätze für Wohnen und Gewerbe beschließen. Der Verband Wohneigentum NRW hat errechnet, was das in konkreten Zahlen bedeutet: „Für die Bürger geht es landesweit um fast 500 Millionen Euro“, erklärt der designierte Geschäftsführer Jan Koch. In den meisten Kommunen liege der Grundsteueranstieg zwischen 10 bis 20 Prozent, in großen Städten wie Köln, Dortmund, Essen oder Neuss bei um 30 Prozent und in der Spitze bei über 40 Prozent.