Gewerkschaft: „Überwachungs-Defizit“ auf Baustellen An „Unfall-Hotspots“
Gerüste ohne Schutzgeländer, ungesicherte Baugruben, mangelhafte oder fehlende Schutzkleidung, Überstunden in Dauerschleife - Verstöße gegen den Arbeitsschutz sollen auf den Baustellen in Düsseldorf möglichst keine Chance haben.
Das fordert die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau). „Wir brauchen eine stärkere Kontrolle durch die staatlichen Arbeitsschutzbehörden. Denn das A und O im Job sind der Gesundheitsschutz und die Sicherheit der Beschäftigten“, so Uwe Orlob. „Wichtig ist, dass ‚schwarze Schafe‘ keine Chance bekommen. Betriebe also, die auf Kosten ihrer Mitarbeiter Sicherheitsbestimmungen missachten und den Gesundheitsschutz nicht ernst nehmen“, so der Bezirksvorsitzende weiter. Das gelte grundsätzlich für alle Branchen. Vor allem aber auch für den Bau, wo die meisten Arbeitsunfälle passierten. „Baustellen sind Unfall-Hotspots.“
Um den Kontrolldruck zu erhöhen, fordert Orlob eine bessere Personalausstattung der staatlichen Arbeitsschutzbehörden in der Region. „Es gibt landesweit insgesamt viel zu wenig Kontrolleure. Nach dem aktuellen Arbeitsschutzbericht der Bundesregierung prüfen in ganz Nordrhein-Westfalen lediglich 345 Aufsichtsbeamte den Arbeitsschutz in den Betrieben. Rein rechnerisch ist damit ein Kontrolleur für 28.194 Beschäftigte zuständig – ein Ding der Unmöglichkeit.“ Von einer effektiven und flächendeckenden Überwachung könne da „weit und breit keine Rede sein“, vielmehr von einem „eklatanten Überwachungsdefizit“.
Orlob drängt in diesem Zusammenhang perspektivisch auf die Einrichtung einer staatlichen Arbeitsinspektion: „Wir brauchen eine übergeordnete Behörde, die Kontrollen bündelt. Sie muss die Einhaltung von Arbeitnehmerrechten und Sozialvorschriften sicherstellen.“ Dazu gehöre die Kontrolle von Schwarzarbeit und von Verstößen gegen das Zahlen von Mindestlöhnen. Aber auch den Arbeitsschutz und das Einhalten des Arbeitszeitgesetzes müsste die Arbeitsinspektion fest im Blick haben. Eine solche „Arbeitskontrolle aus einer Hand“ habe sich etwa in Frankreich und Spanien bewährt.