Getrübte Rheinbahn-Bilanz - „Belastung bleibt“ Lage angespannt

Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg, daraus resultierende Preissteigerungen, Einnahmeverluste durch das 9-Euro-Ticket - die multiplen Krisen der Gegenwart und die gegensteuernden Maßnahmen haben auch der Rheinbahn die Bilanz verhagelt. Das Minus 2022 war größer als im Jahr davor. Doch das Unternehmen hat auch gute Nachrichten...

Rheinbahn-Busse in Düsseldorf.

Foto: Rheinbahn AG

Die reinen Zahlen lauten:

Operatives Ergebnis (in Mio. Euro): -106,8 inklusive 73,3 staatlichem Rettungsschirm (2020: -81 inklusive 51,8 Rettungsschirm).

Fahrgeldeinnahmen (in Mio. Euro): 171,4 (2021: 197,7).

Kostendeckungsgrad (inklusive Rettungsschirm): 73,8 Prozent (2021: 81 Prozent).

Auf der anderen Seite kehrten nach zwei Jahren rückläufiger Fahrgastzahlen 2022 die Menschen erstmals seit Ausbruch der Corona-Pandemie wieder in die Busse und Bahnen zurück: Fahrgäste (in Mio.): 173,3 (2021: 165,0)

AbonnentInnen (in Tsd./ohne Sozialticket): 180,7 (2021: 178,9).

„2022 ist als drittes Jahr der Corona-Zeitrechnung in die Geschichte eingegangen. Hinzu kamen der russische Angriffskrieg und infolge dessen die drittgrößte Teuerungsrate in den vergangenen 70 Jahren. Das 9-Euro-Ticket hat viele Menschen vom ÖPNV begeistert und war ein voller Erfolg“, erklärt der Vorsitzende des Aufsichtsrates, Andreas Hartnigk. Aber: „Unsere Erlössituation hat es erheblich verschlechtert.“ Eine Zahl: Die Kosten für Energie stiegen von 24 Millionen auf 33 Millionen Euro an. Hartnigk: „Die finanzielle Situation im öffentlichen Personennahverkehr wird angespannt bleiben. Das sehr gut angenommene Deutschlandticket, die weiterhin hohe Inflation, steigende Zinsen, die Tarifabschlüsse und weitere Faktoren belasten unser Business-Modell dauerhaft.“ Gleichzeitig stünden zum Gelingen der Verkehrswende hohe Investitionen in die Modernisierung der Infrastruktur und in qualifiziertes Personal an. „Die Nahverkehrsunternehmen im ganzen Land können diese Kosten nicht selbst erwirtschaften. Gleichzeitig sind die kommunalen Haushalte sehr angespannt. Ich appelliere daher an die Bundes- und Landespolitik, hier unkomplizierte und umfassende finanzielle Lösungen zu schaffen.“

Ungeachtet der wirtschaftlich herausfordernden Situation gaben die Bürgerinnen und Bürger der Rheinbahn im Speziellen 2022 in drei unabhängig voneinander durchgeführten Studien der Institute forsa, Kantar und ifh Köln gute Noten. „93 Prozent der Menschen sind der Meinung, dass der Nahverkehr wichtig ist für eine klimafreundliche Mobilität in Düsseldorf und der Umgebung. Und 90 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass wir aus der Region nicht wegzudenken ist. Das sind tolle Zustimmungswerte, auf denen wir aufbauen können“, erklärt Rheinbahn-Arbeitsdirektor Klaus Klar.