Zahl übergewichtiger Schüler nimmt zu Immer mehr dicke Kinder
Beunruhigende Zahlen rund um rundliche Kids. Die Zahl der übergewichtigen Schüler und Jugendlichen nimmt laut Studien zu.
So stieg die Zahl der Kinder bis 17 Jahre, die unter extremem Übergewicht (Adipositas) leiden, zwischen 2008 und 2018 um 30 Prozent an, ist einer aktuellen Datenerhebung der Kaufmännischen Krankenkasse zu entnehmen. Laut der am Robert-Koch-Institut durchgeführten KIGGS-Studie für die Jahre 2014 bis 2017 leiden bundesweit 15 Prozent der Mädchen und Jungen zwischen drei und 17 Jahren unter Übergewicht, sechs Prozent unter Adipositas. Die Zahlen sind besorgniserregend, denn: „Das Risiko, dass die dicken Kinder von heute die kranken Erwachsenen von morgen sind, ist hoch“, warnt Ernährungswissenschaftlerin Dr. Anja Luci (KKH). In Düsseldorf steuert man gegen.
Dicke Kinder leiden häufig unter Krankheiten, die in der Regel erst in höherem Alter auftreten. Das reicht von Diabetes, Fettstoffwechselstörungen bis zu Fettleber und Arteriosklerose.
„Ein Leben mit Übergewicht beginnt häufig bereits im Kindesalter“, erklärte Professor Karsten Müssig (45), Leiter des Klinischen Studienzentrums am Deutschen Diabetes-Zentrum (DDZ) dem Düsseldorfer Anzeiger bereits im Frühjahr. Sowohl die soziale Herkunft als auch der BMI der Mutter hätten dabei einen starken Einfluss auf das Gewicht der Kinder. In Düsseldorf lag die Zahl der Kinder, die unter zu viel Körpergewicht leiden, zuletzt bei elf Prozent. „Das wächst sich nicht aus. Das Risiko, auch als Erwachsener übergewichtig zu sein, liegt für diese Kinder bei 80 Prozent“, sagt Müssig.
Seit Jahren engagiert sich die Initiative „SMS. Sei schlau. Mach mit. Sei fit“ dafür, Bewusstsein bei Kindern zu wecken. Müssig gründete 2012 die Initiative. Der Arzt will Grundschüler in Unterrichtsstunden zu einem gesundheitsbewussten Leben anregen. Sportangebote zählen dazu ebenso wie die Anleitung zu gesunder Ernährung.
Weiterhin fördert das jüngst vom NRW-Gesundheitsministerium ausgezeichnete Projekt „FreizeitFit4Kids“ des Regionalen Innovationsnetzwerk Diabetes (RIN) seit 2015 zusammen u.a. mit dem Jugendamt Düsseldorf die Prävention von Adipositas und Diabetes im Bereich „Offene Kinder- und Jugendarbeit“. Auch hier soll, insbesondere im Hinblick auf Kinder und Jugendliche in sozial benachteiligten Familien, der Fokus auf eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung im Alltag gelenkt werden.
Ernährungsexpertin Luci: „Ziel muss ein geänderter Lebensstil sein, um Fettsucht dauerhaft im Zaum zu halten. Allein können Eltern und ihre Kinder diese schwere Aufgabe häufig nicht bewältigen, sollten daher unbedingt professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.“