Oliver Hartmann nimmt sich Jungen- und Männerthemen an Der Impuls-Geber

Im Amt für Gleichstellung und Antidiskriminierung dreht die Stadt den Scheinwerfer stärker in Richtung Männer- und Jungenthemen. Sie hat dort mit Oliver Hartmann jetzt einen Fach-Mann sitzen.

Oliver Hartmann in seinem Büro im Amt für Gleichstellung und Antidiskriminierung.

Foto: Stadt Düsseldorf/Uwe Schaffmeister

Jungen brechen öfter die Schule ab als Mädchen, das überstrapazierte „starke Geschlecht“ schwächelt bei der Aufteilung der Elternzeit, fällt bei der grundsätzlichen Vereinbarkeit von Familie und Beruf in Rollenklischees zurück, Männer und Jungen erleben häufiger Gewalt - zu Hause und am Arbeitsplatz. „Mir sind diese Zahlen alle zu hoch. Es gibt unglaublich wichtige Themen, mit denen ich mich befassen will“, sagt der 33-Jährige, der seit wenigen Wochen eine volle Stelle als Fachberater für Jungen - und Männerthemen inne hat. „Ich sehe den Einsatz für Jungen und Männer als eine wichtige Ergänzung zur Gleichstellungsarbeit und freue mich sehr, das Team hier im Amt dabei unterstützen zu können“, so Hartmann. „Tradierte Rollenbilder sind in den vergangenen Jahrzehnten immer stärker hinterfragt worden.“ Den saloppen Terminus „Männerbeauftagter“ lehnt er ab: „Ich baue hier im Amt keinen zweiten Turm gegen Frau Wilfart auf“.

Die angesprochene Elisabeth Wilfart ist die Gleichstellungsbeauftragte Düsseldorfs. Sie sagt: „Geschlechtergerechtigkeit ist nicht nur die Aufgabe von Frauen. Es müssen sich auch Männer für die Veränderung bestehender Strukturen und bestehender Rollenvorstellung einsetzen.“ Hartmanns Arbeit solle Impulse geben, Gestaltungsmöglichkeiten aufzeigen. „Im Ergebnis, davon bin ich überzeugt, profitieren alle Geschlechter von einer gleichberechtigten Arbeitsteilung.“

Hier setzen auch Hebel von Oliver Hartmann an, der zuletzt an der Uni die Familienberatung für Studierende koordinierte und bei bei der Perspektiv- und Jugendberatung „Zett“ auch weiter tätig sein wird. „Wir wollen Arbeitgeber und Unternehmen für die neuen Rollen von Männern in der Familie respektive in der Elternzeit sensibilisieren, Männern hier den gesellschaftlichen Druck nehmen, Arbeitsgruppen bilden, Informationen geben.“ - damit am Ende immer weniger Frauen zwölf Monate aus dem Job raus wären und die Männer nur ein paar Wochen.

Hartmann sitzt im Jugendhilfeausschuss, um „zu sehen, was hier passiert.“ Er nimmt sich vor, Schulklassenangebote des Jugendamts, wie etwa „Sexualaufklärung“ oder „Die erste eigene Wohnung“, zu leiten.

Wie hoch der Bedarf für die neue Hilfe ist, werde sich zeigen, sagt  Wilfart. „In einem Jahr können wir Bilanz ziehen, wo stehen wir?“ Bis dahin steht am 8. März u. a. der internationale Frauentag an - und am 19. November das Pendant für die Männer.