Katzen-Rettung im Tunnel
Immer wieder berichteten U-Bahn-Fahrgäste von einer Katze in den Tunneln zwischen der Heinrich-Heine-Allee und der Oststraße. Die Rheinbahn und der Katzenschutzbund machten sich auf die Suche nach dem Tier.
Und fanden eine völlig erschöpfte Samtpfote.
Sechs Wochen soll die schwarz-braune Katze in den Tunneln zwischen Heine-Allee und der Oststraße ausgeharrt haben. Wie sie dort hinein kam, ist ein Rätsel.
"Normalerweise laufen Katzen nicht die Treppe runter in eine belebte U-Bahn-Station und dann noch in einen dunklen Tunnel", erklärt Uschi Boell, Vorstandsmitglied vom Katzenschutzbund Düsseldorf.
Ein Gerücht, wie die Mieze in den Tunnel gelangt sein könnte, gibt es: Ein U-Bahn-Fahrgast soll laut einer Zeugin die Katze während des Transports in einem Korb verloren haben. Das erschrockene Tier sei dann panisch in einen Tunnel gelaufen. Bestätigen kann das Uschi Boell nicht: "Wäre aber vorstellbar. Denn eine Hauskatze, die noch nie freilaufend draußen war, würde so reagieren."
Weil das verängstigte Tier von selbst nicht mehr aus den dunklen Tunneln herausfand, startete die Rheinbahn Anfang Mai gemeinsam mit dem Katzenschutzbund eine Rettungsaktion. Und die hatte es in sich. Da es nur ein kleines Zeitfenster gibt, in der die Bahnen nicht fahren, war die Suche nach dem Tier nervenaufreibend. Nachdem die letzte Bahn um kurz vor 2 Uhr durch die Tunnel gerollt war, begab sich der Suchtrupp in die dunklen Betonröhren und stellte zehn Fallen zwischen der Heinrich-Heine-Alle und der Oststraße auf. "Wir hatten nur Zeit bis kurz vor 4 Uhr.
Normalerweise dauert es Tage bis eine Katze in eine Falle läuft", so Uschi Boell. Das Glück war in dieser Nacht auf der Seite der Retter. Zehn Minuten bevor die erste Bahn starten sollte, war das Tier im Kasten.
Die Lesia Tierklinik nahm die völlig ausgehungerte und dehydrierte Katze auf. Größere Verletzungen erlitt das Tier nicht, allerdings musste ein Teil des Schwanzes wegen einer Entzündung amputiert werden.
Ein neues zu Hause und einen neuen Spielgefährten hat die Tunnel-Mieze auch schon gefunden. Die Düsseldorfer Krimi-Autorin Stefanie Koch, selbst Mitglied im Katzenschutzbund, und ihr 14-jähriger Kater Odysseus haben die noch scheue Samtpfote bei sich aufgenommen. "Sie hat so viel durchgestanden, sie hat es verdient, dass ich sie nehme", sagt die Autorin.
Nell, so der neue Name der Fundkatze, fühlt sich bei der Schriftstellerin und ihrem Kater richtig wohl: "Sie frisst richtig gut und ihr Fell bekommt wieder Glanz. Wenn sie sich erholt hat, wird sie wieder eine richtig hübsche Katze."