Mutter findet Schul-Verlosung "ungerecht"
Im Sommer sollte Viktoria (9) aus Vennhausen eigentlich aufs Marie-Curie-Gymnasium in Gerresheim kommen. Doch Mitte Februar schreibt die Schule: Viktoria ist im Losverfahren ausgeschieden. "Ungerecht", findet ihre Mutter.
Johanna Kaczynski lebt seit drei Jahren mit Ihrer Familie in Vennhausen. Sie sind aus Gerresheim hergezogen, dort ist ihre Tochter zur Grundschule gegangen. "Viktoria hat aufgrund ihrer Schüchternheit eine eingeschränkte Empfehlung fürs Gymnasium", erzählt sie. "Ihre Grundschul-Lehrerin hat uns dennoch dazu geraten."
Sie sucht das Gespräch mit der Schulleitung am Marie-Curie-Gymnasium. Die kündigt an, dass man die Zahl der Anmeldungen abwarten müsse. Dann werde nach Geschwisterkinder-Auswahl und schließlich Losverfahren entschieden. "Ich fand das da schon fragwürdig mit dem Losen", sagt Johanna Kaczynski. "Die Zukunft unserer Kinder kann man doch nicht zu einer Lotterie machen."
Am Ende hat die Gerresheimer Schule zu viele Anmeldungen für die 120 Plätze. Dann das Aus für Viktoria. "Sie war total enttäuscht und traurig. Sie hat ein prima Zeugnis, wollte mit ihrer Freundin auf die neue Schule gehen", sagt ihre Mutter und ist skeptisch: "Geht es denn beim Losen überhaupt mit rechten Dingen zu?"
Kerstin Abs ist Schulleiterin am Marie-Curie-Gymnasium. Sie sagt: "Das Losverfahren ist an allen Schulen mit städtischem Träger Usus. Alle Anmeldungen abzüglich der Kinder, die bereits Geschwister an der Schule haben, kommen in den 'Topf'. Zeugnisnoten dürfen bei unserer Auswahl nach Gesetzeslage keine Rolle spielen." Das gelte lediglich für die privaten Schulen.
Beim Losverfahren würden die Anmeldungen mit Nummern versehen, diese dann gezogen und erst dann den Namen zugeordnet. Abs: "Die Tatsache, dass unter den ausgelosten Schülerinnen und Schülern auch Kinder mit eingeschränkter Gymnasial-Empfehlung sind, ist doch ein Indikator für die Korrektheit des Losens."
Die Kaczynskis haben Viktoria jetzt bei einer Realschule in der Nähe angemeldet. "Dann geht sie eben diesen Umweg", sagt Johanna Kazynski. Das Mädchen selbst ist wieder zuversichtlich. "Ich freu mich auf die neue Schule!"