Kolumne: Düsseldorfer Farbenspiele Neues von der Rathaus-Ampel: Grüne Welle für Kultur
Wussten Sie eigentlich, dass nur Düsseldorf (Fußgänger-)Ampeln mit einer gelben Phase hat?Glück für die FDP. Im Rathaus. Denn auch da ist ja jetzt die Ampel am Werk. Und die hat in Sachen Kultur gerade auf Grün geschaltet.
Nein, das heißt nicht, dass in der Opernkantine künftig Veggie-Day herrscht. Es soll mehr Geld geben. Für die freie Szene. Fürs Tanzhaus, für Heine-Institut, Theatermuseum, Filmmuseum. Mehr Geld für Kunsthalle und KIT, für New Fall und Open Source.
Die Kunst- und Kulturszene soll gefördert und gestärkt werden. Das sagen die kulturpolitischen Sprecherinnen Cornelia Mohrs (SPD) und Clara Deilmann (Grüne) in trauter Einigkeit mit Manfred Neuenhaus. Der ist stellvertretender Vorsitzender des Kulturausschusses und von der FDP. Da kommen wir jetzt wieder zur gelben Phase in der Ampel.
Denn das Gelbe im Rathaus gab es auch schon mit Schwarz. Da war Thomas Geisel noch kein Oberbürgermeister. Und eine ganze Reihe der Etats, die unter Schwarz-Gelb zurückgefahren wurden, sollen nun wieder aufgestockt werden.
Im schwarz-gelben Bündnis ging für Neuenhaus das Sparen in Ordnung. Jetzt sagt er zu rund 1,2 Millionen Euro mehr für die Kultur: "Das muss sich eine Stadt leisten können." Mangelnde Beweglichkeit kann man ihm nicht nachsagen.
Die CDU sieht — Sie ahnen es — rot. Um mehr als zwei Millionen habe die Ampel den Haushalt gesprengt. Unverantwortlich angesichts der wirtschaftlichen Entwicklung sei das, wütet Friedrich G. Conzen, der Chef vom Kulturausschuss und CDU-Mann. Klar, ist für ihn dumm gelaufen. Sein Skulpturen-Walk taucht nirgendwo mehr auf. Viel spaßiger sind aber eigentlich die Rechen-Exempel. 1,2 Millionen mehr sagen die von der Ampel, die CDU sagt, die Ampel will über 2 Millionen raushauen. Wir kennen das.
Richtig rechnen können haben wir auch nie gelernt. In den 70er Jahren war in NRW Mengenlehre angesagt…
Nicht rechnen können wäre vermutlich für die NRW-Kultur-Ministerin Ute Schäfer ein Segen gewesen, als sie gemeinsam mit Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel den neuen Schauspielhaus-Intendanten Wilfried Schulz im Rathaus vorstellte. Der arbeitet derzeit noch in Dresden, kommt aber 2016 nach Düsseldorf.
Erster Eindruck von dem Theatermann: Sympathisch, vernünftig, bodenständig. Das Wiener Burgtheater wollte ihn haben. Heißt im Klartext, der Mann kann mit Geld umgehen. Schließlich fehlt in Wien gerade ziemlich viel davon.
Und er weiß: Eine Dauer-Baustelle ist kein guter Ort für Theater. Deshalb soll jetzt noch einmal richtig saniert werden. Von 14 Millionen Euro Kosten ist die Rede. Für die klamme Landesregierung eine ziemlich bittere Pille, sieben oder acht Millionen anteilig locker zu machen.
Tja, und wenn es diesmal wieder nicht klappt, mit der Sanierung, für die maximal ein halbes Jahr Zeit bleibt, bevor der nette Herr Schulz für volle Ränge sorgt, dann werden sich wohl alle grün und blau ärgern.
Dann ist es auch wenig tröstlich zu wissen, dass Düsseldorf als einzige deutsche Stadt noch eine gelbe Ampelphase hat. Aber noch stehen die Zeichen ja auf grüne Welle für Kultur...