Zeremonie gegen den Antisemitismus
Während einer Zeremonie am Weyl'schen Friedhof in Gerresheim haben hochgestellte Persönlichkeiten eine Gedenktafel enthüllt.
Der Rabbiner Levy Hefer schreitet im Wald an der Quadenhofstraße hinter die Tafel, die noch mit einem weißen Tuch verdeckt ist. Seine Hand führt ein kleines Widderhorn zum Mund, den Schofar - ein rituelles Musikinstrument, das in der jüdischen Religion auch immer als "geistige Waffe" benannt wird.
Zwei Dutzend Gerresheimer sind gekommen, um auf das Zeugnis jüdischen Lebens in Düsseldorf aufmerksam zu machen, unter ihnen der Vorstandsvorsitzende jüdischer Gemeinden Nordrhein, Oded Horowitz, Oberbürgermeister Thomas Geisel, Bezirksbürgermeister Karsten Kunert und der Initiator der Gedenktafel Ulrich Wensel. Kunert fragt in seiner Ansprache rhetorisch: "Ist es in diesen Zeiten richtig, auf eine Begräbnisstätte hinzuweisen, die seit dem Krieg schon mehrfach geschändet wurde?"
Und antwortet: "Ja, gerade, als Zeichen gegen den grassierenden Antisemitismus." OB Geisel sagt: "Dieser Akt heute fügt sich ein in unsere Erinnerungskultur." Jüdisches Leben sei ein integraler Bestandteil der Stadtgesellschaft. Oded Horowitz sagt: "Wir waren hier einmal zuhause und wir wollen uns auch heute nicht verstecken." Als die Besucher über das kleine Gräberareal gehen, wird deutlich, wir wissen viel zu wenig über die Menschen, die hier begraben liegen. Karsten Kunert inspiriert Raphael Flaskamp, Schulleiter des Gymnasiums Gerresheim, die Sache im Geschichtsleistungskurs zu verfolgen. Auch das Marie-Curie Gymnasium und ein Nachfahre wollen zur Aufklärung beitragen.