Der Hoffnungsträger

Zum ersten Mal seit langem könnte ein junger Mann die Geschicke der Aktionsgemeinschaft Martinus leiten. Ein Treffen mit Sebastian Freitag (37), der nächstes Jahr für den Posten des Vorsitzenden kandidiert.

Sebastian Freitag hat eine Martinslaterne zum Termin mitgebracht.

Foto: schrö

Mit federndem Schritt geht Sebastian Freitag am Gerresheimer Rathaus vorbei und begrüßt einen Schreiber im Anzug mit festem Händedruck. Kurze Zeit später erzählt er beim Kaffee, warum eigentlich alles dagegen spricht, dass er sich um diese Rolle bewirbt. „Ich wohne in Essen, arbeite als Software-Entwickler in Lüdenscheid, meine Frau übt ihren Beruf als Kinderchirurgin aus und unser Sohn ist eineinhalb.“ Aber...

Klaus Dickers zeigt die Wettbewerbsgewinner-Werke, links das von Felix Kraft, rechts das von Elfi Schierl.

„Aber ich möchte nicht, dass der Verein stirbt.“ Der Verein, das sind die Menschen, die seit Jahren Düsseldorfs mittlerweile größte Martinsumzüge organisieren; manchmal kommen zehntausend Besucher. Friedhelm Köhler führt die Martinsfreunde seit Jahren bravourös, aber seit einiger Zeit sucht er eine Nachfolge.

Sebastian Freitag könnte das stemmen. Er ist quasi schon im Mutterleib mit dem St. Martins-Brauch aufgewachsen. „Meine Mutter gehörte nämlich zu den Gründungsmitgliedern.“ Viele Gerresheimer werden sie vom Laternenbasteln in der Bücherei kennen. Er selbst hat Anfang der 2000er Jahre bei der Mantelteilung den Bettler gespielt. „Im Augenblick ist das alles noch ein Ideen-Rauschen, aber wir müssen den Verein jünger präsentieren und neue Helfer werben.“ Kein leichter Job. Die Werte Teilen und Güte sind zwar weiter hochaktuell, doch der Vereinszweck ist eine Jahresarbeit und keine Sache von ein, zwei Tagen, an denen man durch den Stadtteil marschiert. Ihm schwebt vor, eine Art Kabinett zu führen, in dem die Aufgaben wie Lagerverwaltung, Musikkapellen-Organisation und Weckmänner-Verteilung auf verschiedene Schultern verteilt werden.

Das Ideenrauschen soll aber auf keinen Fall als Kritik an den bisherigen Verantwortlichen verstanden werden. Im Gegenteil: „Wir haben ja hier auch Leute in den 40ern und 50ern, die zukünftig Verantwortung übernehmen können.“ Und die dann die Aktionsgemeinschaft in die Jetzt-Zeit transportieren. Die Web-Seite hat Sebastian Freitag schon mal überholt, eine Facebook-Seite wünscht er sich.

www.sankt-martin-in-gerresheim.de

(City Anzeigenblatt Duesseldorf)