Düsseldorfs Berliner auf dem Prüfstand
Karl-Ernst Schmalz ist Qualitätsprüfer des Deutschen Brotinstituts e.V. und als solcher regelmäßig zu Gast in Düsseldorf. Diesmal ist sein Name irgendwie auch Programm.
Düsseldorfs Handwerksbäcker sind eine ebenso lustige wie selbstbewusste Truppe. Gerne laden sie zur öffentlichen Qualitätsprüfung ihrer Produkte ein.
Und so untersuchte Karl-Ernst Schmalz schon Stollen, Brötchen und nun Karnevalsgebäck wie Berliner, Krapfen und - Achtung! - Schmalzringe.
Angesichts der zu testenden Auslage in der Füchschen Alm an der Eisbahn ein Job, um den man ihn beneiden möchte.
Während Schmalz sorgfältig Berliner zerlegt und deren Innenleben verkostet, geben Thomas Puppe und Josef Hinkel Lach- und Sachgeschichten zum Besten.
Die in Schmalz gebackenen Süßigkeiten seien im Ursprung eine Vorbereitung auf die Fastenzeit gewesen, erklärt Thomas Puppe. "In der kalten Jahreszeit und bevor es an die Entbehrung der Fastenzeit ging, gab es so ein paar Kalorien zusätzlich."
Angenehmer Nebeneffekt für die Karnevalisten: Berliner & Co. bilden eine gute Grundlage fürs Feiern.
Bei den Berlinern toben sich die Bäcker inzwischen kreativ aus. Außen immer bunter, innen immer variantenreicher. Mit Eierlikör, Pflaumenmus oder Holundergelee gefüllt. "Wir haben in diesem Jahr sogar eine Käse-Schinken-Füllung dabei", sagt Christoph Pass.
"Bei der Füllung ist die Qualität entscheidend", sagt Puppe, der auf richtig gutes Pflaumenmus schwört. Der Klassiker allerdings bleibt die Himbeer-Johannisbeer-Füllung.
"Ein guter Berliner", erklärt schließlich Karl-Ernst Schmalz, wird zweimal von jeder Seite gebacken und sollte dabei eine schön gleichmäßige Farbe bekommen." Und Josef Hinkel fügt hinzu: "Dann ist der zarte Biss entscheidend."
Apropos Biss. Wie kann man eigentlich einen Berliner möglichst unfallfrei genießen? Puppe lächelt wissend. "Wir befüllen ja minimalinvasiv. Hat man die kleine Einfüllstelle einmal ausgemacht, sollte man dort mit vorsichtigem Hineinbeißen beginnen!"
So kontrolliert die Herstellung des Berliners erfolgt, so wild geht's bei den Krapfen zu. "Die drehen sich im Fett von selbst und entwickeln ihre Form ganz individuell", so Puppe. Das Ergebnis: Ein fluffiges Unikum. Ein Hauch von Anarchie in Düsseldorfs Backstuben - wenn das nicht jeck ist...