Gaslicht oder LEDs?

Das hat es so noch nie gegeben: Zum ersten Mal kamen alle Bezirksvertreter in einer Sitzung zusammen. Thema war die umstrittene Frage: Was passiert mit den Düsseldorfer Gaslaternen?

Die Initiative Düsseldorfer Gaslicht warb vor dem Henkelsaal für einen Erhalt aller Gaslaternen in der Stadt.

Foto: Patrick Jansen

Es wurde viel gesagt und drüber geschrieben in den vergangenen Wochen. Doch was plant die Verwaltung wirklich mit den knapp 15.000 Gaslaternen in der Stadt? Alle Fragen dazu beantwortete die Stadt am Montag an einem großen Informationsabend im Henkelsaal erst 190 Bezirksvertretern und anschließend rund 85 Bürgern.

"Wir wollen die Energieträger wechseln, das Aussehen der Laternen aber beibehalten", sagt Dr. Stephan Keller.

Der Verkehrsdezernent räumte so mit dem Missverständnis auf, die Umrüstung sei gleichbedeutend damit, dass auch die alten Laternenmasten aus dem Stadtbild verschwinden.

Ist es Gaslicht oder LED-Licht? Schwer zu sagen, aber dieses Modell ist ein elektrisch betriebener Nachbau einer Straßenleuchte des Typs "Alt Düsseldorf."

Foto: Patrick Jansen

Es sollen allerdings nur die Leuchten des historischen Typs "Alt Düsseldorf" und "Frankfurter Modell" bleiben. Der Verkehrsdezernent betonte erneut, dass der Erhalt von mindestens 4000 gasbetriebenen Laternen in so genannten Erhaltungsgebieten und das Umrüsten der übrigen Straßenbeleuchtung auf LED-Technik ein "ökologisch und ökonomisch sinnvoller Kompromiss" sei. Somit würde die Stadtverwaltung dem geforderten Erhalt von Kulturgut und der Energieeffizienz Rechnung tragen.

Auch die Gaslicht-Initiativen kamen auf dem Podium zu Wort. Georg Schumacher hielt ein Plädoyer für die Laternen: "Vielleicht freuen wir uns in einigen Jahren, dass Düsseldorf dank der Gaslaternen auf der Weltkulturerbe-Liste steht. Dafür dürfen wir uns nicht unseres Wahrzeichens berauben."

Sein Mitstreiter Hermann-Josef Piepenbrock bat die Verwaltung, die Prüfprotokolle vorzulegen, laut denen die Stadt zum Schluss kommt, alle Gaslaternen sanieren zu müssen.

Zudem stellte der Rechtsanwalt die geschätzten Sanierungs-Kosten von 4000 bis 5500 Euro pro Laterne in Frage. "Warum müssen wir über die Kosten spekulieren?" Es gebe schließlich bereits vollzogene Projekte in Lohausen oder Frankfurt am Main, die deutlich teurer waren. Kritik an der Kalkulation gibt es auch vom Bund der Steuerzahler.

"Wir können nicht unzufrieden sein", resümierte Dr. Peter Rheinbay von der Initiative Düsseldorfer Gaslicht.

Die endgültige Entscheidung in Sachen Gaslaternen fällt wohl am 10. Dezember. Dann entscheidet der Stadtrat über das weitere Vorgehen.