Rudern, nicht schonen: Sport tut Krebskranken gut

Die Benefiz-Regatta „Düsseldorf am Ruder für Menschen mit Krebs“, ausgerichtet vom Ruderclub Germania, wird nach gelungenem Einstand 2015 im September fortgesetzt. Die medizinischen Paten des Spaß-Wettkampfs mit ernstem Hintergrund unterstreichen: „Sport tut Krebskranken gut!

Diese „Wettkampf-Paten“hoffen, dass sich am 3. September viele Düsseldorfer in die Riemen legen. Foto Stefan Pucks

257 aktive Ruderer waren zur Premiere des Sportfestes im vergangenen Jahr an den Start über die 250 Meter lange Regattastrecke gegangen. „Ein toller Tag bei strahlendem Sonnenschein“, erinnert sich Kurt Nellessen, 2. Vorsitzender des neu gegründeten Vereins „Düsseldorf am Ruder“. Ein Happening, das aber offenbar noch Potenzial für Verbesserungen beinhaltete. „Wir werden bis zum 3. September an der einen oder anderen Stellschraube gedreht haben“, sagt Nellessen. Als Beispiel nennt er etwa die diesmalige Unterteilung in ein Fortgeschrittenen- und ein Anfänger-Rennen. „Das war beim ersten Mal nicht ganz fair.“

Dennoch steht die Freude natürlich im Vordergrund - und die Möglichkeit, die Arbeit der Krebsgesellschaft NRW zu unterstützen. Die Ruder-Premiere brachte für diese einen Spendenerlös - getragen von den Startgeldern und Sponsoren - von über 10.000 Euro ein. Geld, über das sich die Geschäftsführerin Dr. Margret Schrader sehr gefreut hat. „Der Betrag ist in die sehr wichtigen Bereiche der Prävention und Beratung von Krebserkrankten und deren Angehörigen geflossen.“ Sie betont: „Bewegung ist in der Regeneration und Therapie absolut sinnvoll.“

Prof. Dr. Rainer Haas ist Direktor des Tumorzentrums der Uni Düsseldorf, einem „allumfassenden Krebszentrum“ wie er es beschreibt. Er springt der Kollegin bei. „Sport spielt in der Krebsbehandlung eine immer größere Rolle. Die Stimulation des Bewegungsapparates kann durchaus positiv auf hormonelle und immunologische Prozesse einwirken. Früher hieß es schonen, heute nicht mehr!“

Kurt Nellessen erzählt, wie 2015 ein Boot mit vier krebskranken Menschen ins Rennen ging. „Eine besondere und beglückende Form des Teamgeistes. Die waren mit einer Riesenfreude am Werk.“ Wie überhaupt das Rudern eine Besonderheit im Mannschaftssport darstelle. Er verweist auf einen wahren Fachmann. Lukas Müller ist Olympiasieger 2012 in London und zweifacher Weltmeister im Achter. Er hat seine aktive Karriere inzwischen durch ein Maschinenbau-Studium ersetzt. Doch wenn er davon schwärmt, das „im Boot eine sehr fein abgestimmte Teamleistung erforderlich ist, das gleichmäßige Miteinander gesucht wird“, dann wirkt es fast, als wolle er sich gleich wieder in die Riemen legen. „Rudern ist optimal für eine Benefiz-Veranstaltung, weil alle mitmachen können.“

Am 3. September wird Müller vor Ort sein, aber nicht aktiv eingreifen. Kurt Nellessens Blick geht den 2,08-Meter-Modellathleten hinauf. „Dafür ist er dann doch noch etwas zu gut...“

(City Anzeigenblatt Duesseldorf)
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