Ab September soll die Rheinbahn schneller werden

Donnerstagmorgen, 7.43, Haltestelle "Am Dreieck". Ein Straßenbahn-Fahrt mit Oberbürgermeister Thomas Geisel in der Linie 707 zur Uni steht an.

Einmal Uni und zurück: Oberbürgermeister Thomas Geisel mit Fahrer und Rheinbahn-Betriensrat Jörg Junkermann in der Linie 707.

Foto: ho

Er gibt zu: "Ich fahre eher sporadisch mit der Rheinbahn. Häufiger mit dem Fahrrad oder dem Auto." Ein Umstand, der seinen vielen, dienstlichen Terminen geschuldet ist.

Im Wahlkampf im vergangenen Jahr hatte er versprochen, den Öffentlichen Personennahverkehr in Düsseldorf zu beschleunigen. Jetzt macht die Rheinbahn ernst.

"Städte wie Zürich oder München haben längst vorgemacht wie es geht", sagt Dipl.-Ing. Wolfgang Eilrich, Leiter Qualitätsmanagement bei der Rheinbahn. Der Politikwechsel im Rathaus, der habe die Entwicklung beschleunigt.

Kaum ist von Beschleunigung die Rede, steht die Bahn an der nächsten Ampel. Eine Vorrangschaltung für Straßenbahnen soll hier künftig Tempo bringen. "Die Software dafür haben wir bereits", sagt Eilrich. Zunächst optimiert werden die Zulaufstellen zur neuen Wehrhahnlinie. Bis zum Herbst müssen hier zunächst 20 Anlagen umgeschaltet werden.

"Das wird sich ab September bereits bemerkbar machen", verspricht Eilrich. Rund 15 Prozent Zeitersparnis sind für die Bahnen drin. Der planerische Aufwand, der damit für die Rheinbahn einhergeht, ist enorm. Denn mit der neuen Zeitersparnis müssen die Fahrpläne neu aufeinander abgestimmt werden. "Ein schwieriger Drahtseilakt", sagt Eilrich. Denn: Die Fahrpläne für die Wehrhahnlinie werden jetzt bereits geplant.

Für Oberbürgermeister Thomas Geisel ist die ungewohnte Perspektive neben Straßenbahnfahrer Jörg Junkermann im Steuerstand eine spannende.

"Auffällig sind die vielen Linksabbieger, die immer wieder das Fortkommen der Bahn blockieren. Aber auch Autos, die extrem nah an den Schienen geparkt sind", so Geisel. Dass die Straßenbahnen im Düsseldorfer Stadtverkehr vorrang haben sollen, steht für ihn außer Frage: "Man muss sich entscheiden, ob Auto oder Bahn warten muss. Die Bahn transportiert aber viele Leute, ist effizienter als das Auto, in dem zumeist nicht mehr als ein oder zwei Personen sitzen. Es ist richtig, den Bahnen den Vorrang zu geben!"

Kein Verständnis hat Geisel für Autos, die den Weg der Bahnen blockieren. "Das ist eine absolute Rücksichtslosigkeit! Zweite-Reihe-Parken ist doch kein Menschenrecht."

Wolfgang Eilrich liefert dazu sogar eine sehr beeindruckende Zahl: Muss die Straßenbahn warten, weil ihr Weg durch einen Falschparker blockiert ist, dauert es bis zu 30 Minuten, bis der Wagen abgeschleppt ist. So lange kann keine Bahn fahren und die Fahrgäste haben das Nachsehen. Dann nützt auch die beste technische Optimierung nichts.