Café International: Wo man sich trifft

Das Café International an der Heyestraße will einmal im Monat alles und nichts.

Schul-Kinder puzzeln, Kita-Kinder spielen mit Lego. Frauen haben sich auf einen Aufruf hin gemeldet und wollen ehrenamtlich helfen. Ein paar Tische weiter essen Handwerker Kuchen, während inzwischen zwei Studentinnen eingetroffen sind, um vielleicht bei Papierkram von Asylsuchenden zu helfen, die nur tartarisch oder arabisch sprechen.

Ein junger Mann ist extra von Ratingen angereist, um sich nützlich zu machen.

Zwei Stunden zuvor. Das Café-Team der Evangelischen Kirche bereitet sich vor, Kaffee wird gekocht, Obstboden angeschnitten. Die Tische sind leer. „Man weiß vorher nie, wie viele Besucher kommen.“ sagt Cornelia Oßwald, die Pfarrerin. „Vergangene Woche haben wir mit ganz vielen Gästen bei tollem Wetter draußen gesessen.“

Seit April gucken sich die Helferinnen und Helfer den mittleren Mittwoch im Monat aus, um den schlichten, aber lichten Raum drei Stunden lang zur weltoffenen Kontaktbörse zu machen. „Wir haben auch schon mal beim Plakataufhängen in der Flüchtlingsunterkunft einen jungen Mann getroffen, der dann am Mittwoch vier große Familien aus der Manthenstraße mitbrachte.“

Erika Blank engagiert sich seit Jahren ehrenamtlich. Sie und ihre Familie sind 1946 selbst geflohen, aus Danzig. „Deshalb bin ich offen und kann auf die Menschen zugehen.“

Jetzt ist es drei Uhr. Mittlerweile bewegt sich die gläserne Eingangstür öfter. Die Seniorenbeauftragte und ehemalige Leiterin des Altenheims Manthenstraße, Monika Meister, begrüßt Frauen, die helfen wollen. Sie notiert Adressen und Wünsche.

Eine Unternehmerin bietet an, acht Stunden pro Woche zu helfen. „Ich bin gut im Didaktischen.“ Eine Frau, die als Krankenschwester gearbeitet hat will mehr als nur Kleider spenden. Eine Lehrerin in Altersteilzeit erkundigt sich, wie die Hilfe konkret ablaufen soll. Monika Meister sagt: „Noch sind die Menschen in der Karlsbader und Blanckertzstraße ja nicht da.“ Heute geht es ums Kennenlernen. Und um Informationen. „Es gibt schon tägliche Deutsch-Kurse von Ehrenamtlern.“ Die Sportvereine haben Ideen ausgearbeitet. Ein Rundgang durch den Stadtteil wird vorbereitet.

Die Unternehmerin sagt: „Es ist gar nicht so einfach herauszubekommen, wo man seine Hilfe anbieten kann.“ Außerdem empfindet sie Gerresheimer als eingeschworene Gemeinschaft, wo jeder jeden kennt. „Aber ich lebe erst seit drei Jahren hier.“ Vielleicht zeigt das ein wenig in die Richtung, die Cornelia Oßwald im Sinn hat: „Wir wollen an diesem Tag ein Café sein, einfach so.“ Wo Menschen miteinander sprechen, egal, woher sie kommen.

(City Anzeigenblatt Duesseldorf)