Ein guter Jahrgang für Meister
Johannes Sitsen ist ein Geschenk für die Düsseldorfer Handwerkskammer. Der 24-Jährige ist frisch gebackener Metallbaumeister, hat Abitur und sich selbstständig gemacht. Für ihn steht fest: „Ich werde künftig auch ausbilden!
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Junge Menschen wie Johannes Sitsen und die insgesamt 1000 Männer und Frauen, die im Rahmen der 65. Meisterfeier gerade in Düsseldorf ihren Meisterbrief bekommen haben, sind für Kammer-Präsident Andreas Ehlert der Beweis: „Der handwerkliche Meister ist nach wie vor attraktiv!“ Diesmal gibt es im Kammerbezirk sogar einen besonders starken Meister-Jahrgang. 21 haben sogar mit gut oder noch besser abgeschlossen. Ihnen allen attestiert Ehlert eine hohe Bereitschaft zum unternehmerischen Wagnis. Beinah die Hälfte aller Jungmeister will sich selbstständig machen, über 70 Prozent von diesen wollen auch selbst ausbilden.
„Der Stellenwert der Meisterqualifikation ist wichtig für das Handwerk, weil Betriebe mit Meister deutlich bestandsfester sind“, sagt Ehlert. Rund Zweidrittel aller Betriebe ohne Meisterqualifikation seien in der Regel nach fünf Jahren wieder vom Markt verschwunden. In 65 Jahren wurden im Kammerbezirk Düsseldorf insgesamt 127.464 Meister qualifiziert. „Von denen machte sich gut die Hälfte selbstständig und schuf im Durchschnitt jeweils fünf Arbeitsplätze“, sagt Dr. Axel Fuhrmann, Geschäftsführer der Handwerkskammer Düsseldorf, und macht damit die wirtschaftliche Dimension des Meisterbriefs deutlich. Mittlerweile gibt es auch Zuwächse von den Gymnasien. Allerdings hätte man im Handwerk nichts gegen mehr Bewerber mit Abitur. Motto: Macht erst etwas Sinnvolles, dann könnt ihr immer noch studieren. Rund 1.000 freie Lehrstellen gibt es derzeit im Kammerbezirk. Darunter auch Stellen, die in der Beliebtheitsskala deutlich unter den anderen liegen. Bäcker und Metzger etwa. Eine Erklärung hat Fuhrmann dafür: „Das sind Berufe, von denen oft ein völlig falsches Bild existiert. Junge Menschen sehen einfach zu wenig Handwerksbetriebe von innen.“ Sein Tipp: Schüler sollten ruhig mal eine Woche ihrer Ferien für ein Betriebspraktikum investieren. „Einfach ausprobieren!“
Bei Johannes Sitsen war das nicht nötig. „Mein Vater hat mich in eine Schmiede mitgenommen, als ich fünf Jahre alt war. Von da an wusste ich, was ich werden wollte!“ Inzwischen entwickelt und baut er Möbel aus Metall. Dass er dabei auch schon mal 70 Stunden in der Woche arbeiten muss, macht ihm nichts aus. „Mir macht es einfach unglaublich viel Spaß, eigene Kreationen zu entwickeln, die andere Menschen glücklich machen.“