Ein Jahr Psycho-Terror
Ein Jahr lang wurde Gabriele Hencken aus Wersten terrorisiert, weil ein Unbekannter ihr Haus und ihren Garten verschmutzte. Die Polizei war hilflos. Erst eine Überwachungskamera führte zum Täter.
Noch immer stehen Gabriele Hencken die Tränen in den Augen, wenn sie vom zurück liegenden Jahr erzählt. "Es wurden Blumen heraus gerissen, die Fassade mit grüner und türkiser Farbe bespritzt und die Rolläden und Fenster mit Eiern beworfen", sagt die 70-Jährige. Bis vor kurzem konnte die Rentnerin in ihrem eigenen Haus in einem beschaulichen Wohnviertel in Wersten nicht mehr ruhig schlafen.
In unregelmäßigen Abständen verstreut der Täter zudem zerkleinerten Müll im Vorgarten. Für die Seniorin immer wieder eine Heidenarbeit, die Schnipsel aus dem Rindenmulch zu entfernen. Jedes Mal schaltet sie die Polizei ein, doch die kann nicht helfen. "Es war so schlimm, dass meine Mutter oft geweint hat", berichtet ihr Sohn Claus Hencken.
Vor allem leidet die Seniorin aus Wersten psychisch und gesundheitlich unter den Untaten. Denn neben den Verschmutzungen werden ihr Münzen, Unterwäsche in Übergröße oder Essen vom Lieferservice zugestellt — ohne dass sie etwas bestellt hat. "Der finanzielle Schaden ist gar nicht so groß, aber die psychischen Auswirkungen sind mit Geld gar nicht zu beziffern", sagt sie.
Dabei hatte Gabriele Hencken recht schnell einen Verdächtigen: einen ehemaligen Mieter, der wegen Eigenbedarfs im Mai 2013 ausgezogen ist. "Über Jahre hatte ich mit diesem Mieter Probleme. Wir wurden wahrlich keine Freunde", deutet sie an.
Erst als der 42-jährige Sohn eine Überwachungskamera aufstellt, gibt es neue Hinweise. Auf den Bildern erkennt seine Mutter mutmaßlich die Tochter des ehemaligen Mieters, die den Unrat gegen Mitternacht in den Vorgarten wirft. "Was für Menschen können das nur sein die so viel Energie aufwenden um anderen Menschen vorsätzlich zu schaden?", fragt sich die Rentnerin im Nachhinein. Von einer Polizeistreife besucht, gesteht diese, im Auftrag ihres Vaters gehandelt zu haben.
Der Fall liegt nun bei der Staatsanwaltschaft. Gabriele Hencken hofft, endlich wieder ihre Ruhe zu finden. Aber: "Wenn wir nicht selbst aktiv geworden wären, hätte sich wohl nichts geändert", sagt Claus Hencken und will mit dem guten Ausgang auch anderen Menschen Mut machen.