Masterplan zum Gaslaternen-Erhalt steht auf der Kippe Ein zu hoher Preis?

Aktuell gibt es in Düsseldorf rund 13.800 Gasleuchten. Letztere stehen seit 2020 unter Denkmalschutz und machen bei der öffentlichen Beleuchtung einen Anteil von rund 21 Prozent aus. Die hohe Identifikation mit der historischen Gasbeleuchtung und das bürgerschaftliche Engagement mündeten im Jahr 2020 im Ratsbeschluss Masterplan „Energieeffiziente und historische Straßenbeleuchtung inklusive Erhaltungsvorschlag für die Gasbeleuchtung“. Der steht jetzt auf der Kippe...

Gaslaterne in der Stadt - „Wie viele sollte sich Düsseldorf noch leisten?“.

Foto: Archiv

Der Plan sieht die Sanierung und den Erhalt von insgesamt 9.850 Gasleuchten vor. Doch seit dem Beschluss haben sich die Rahmenbedingungen geändert. Die Auswirkungen der Energieknappheit und die damit verbundene Preissteigerung hatte im September 2022 zu einem Moratorium geführt, die weitere Umsetzung des Masterplans war bis März 2023 ausgesetzt, die Aussetzung bis 30. Juni 2023 verlängert worden.

Die Verwaltung hat nun drei unterschiedliche Szenarien zur Gasbeleuchtung erarbeitet, die nach der Sommerpause in den politischen Gremien beraten werden. Auch der Lenkungskreis, in dem unter anderem die Initiative Düsseldorfer Gaslicht, vertreten ist, soll nach Stadtangaben am weiteren Planungsprozess beteiligt werden. Dabei gehe es um die Frage, wie viele mit Gas betriebenen Laternen sich die Landeshauptstadt angesichts steigender Energiekosten, mit Blick auf die Klimaziele, zukünftiger Netzverfügbarkeiten und weiterer ökonomischer und ökologischer Aspekte noch leisten sollte.

Klar ist: „Ein kompletter Rückbau aller Gaslichtpunkte kommt nicht in Betracht. Das wertvolle Kulturgut  soll im Stadtgebiet weiterhin sichtbar sein.“ Im Szenario A werden 9.850 Gaslichtpunkte erhalten, 3.950 Gaslichtpunkte durch Stromlichtpunkte ersetzt und rund 1.000 Stromlichtpunkte als Ergänzungsbeleuchtung gebaut. Im Szenario B „Erhalt in besonderen Quartieren“ werden 4.550 Gaslichtpunkte mit Gasbetrieb erneuert und erhalten, 9.250 Gaslichtpunkte durch Stromleuchten ersetzt und circa 455 Stromlichtpunkte als Ergänzungsbeleuchtung gebaut. Im Szenario C „Manufaktur“ werden unter 1.000 Gaslichtpunkte erhalten, mehr als 12.800 Gaslichtpunkte durch Stromleuchten ersetzt und rund 100 Stromlichtpunkte als Ergänzungsbeleuchtung gebaut. 

Nach bestehendem Ratsbeschluss (Szenario A) würden sich. so die Stadt,  die Betriebs- und Energiekosten auf 9,4 Millionen Euro belaufen, verbunden mit einem Energieverbrauch von 45,3 Gigawattstunden (GWh) und einer CO2-Emission von 8.629 Tonnen – dies alles pro Jahr. Bei Szenario B fielen 4,99 Millionen Euro Kosten an, bei 21,5 GWh Energieverbrauch und 4.114 Tonnen CO2-Emissionen. Im Szenario C sinken die Werte auf 2,1 Millionen Euro bei den Betriebs- und Energiekosten, beim Energieverbrauch auf 5,5 GWh und beim CO2-Ausstoß auf 1.090 Tonnen.

Aus Gründen der Stadtbildgestaltung könnten Teilmengen der Gasleuchtenmodelle in ihrer heutigen Form erhalten und mit Strom betrieben werden. Und: Unabhängig von der gewählten Energieform werde durch die nicht zu beeinflussende nationale Marktraumumstellung (Wechsel von L-Gas auf H-Gas) im Stadtgebiet der Austausch der vorhandenen Gasleuchten erforderlich. Dies erfordere eine zeitnahe Entscheidung bezüglich der notwendigen Anpassungen und damit Investitionen in die Gasbeleuchtung. Die Investitionskosten für den Austausch der Gasleuchten lägen dabei über den finanziellen Aufwendungen für den jeweiligen Ersatz durch eine Strombeleuchtung.