Böse Frau Hazel Brugger im zakk
Sie sei "die ideale Hebamme für das Böse in uns" hat die Schweizer NZZ mal geschrieben. Schöner hätte es Hazel Brugger selbst auch nicht formulieren können! Derzeit ist die Komödiantin mit ihrem Soloprogramm im Land unterwegs.
Die Auftritte sind meist ausverkauft.
Düsseldorf macht da keine Ausnahme.
An gleich zwei Abenden hintereinander füllt Brugger das zakk. Was Humor angeht, kann die 24-Jährige auf eine gute Kinderstube verweisen. Als Hazel sechs war, hatte sie gemeinsam mit ihrem Vater Peter, einem Neurospychologen, eine Kochsendung im Schweizer Fernsehen. Sie hieß "Tante Olga kocht" und die Rezepte, die dort ausprobiert wurden, sind nicht unbedingt zur Nachahmung empfohlen. Eier-Schwamm zum Beispiel war ein herkömmlicher Schwamm, der in der Pfanne gebraten wurde und über dem ein Ei ausgeschlagen wurde. "Mein Vater", sagt Tochter Hazel heute, "ist eine Naturgewalt".
Als solche legte der Papa auch äußerst unkonventionelle Erziehungsmethoden an den Tag: Wenn seine drei Kinder nicht folgsam waren, zeigte er ihnen Fotos von Menschen mit Schilddrüsenüberfunktion. Glubschäugige, unansehnliche Wesen. Wenn die Kinder weinten, war die Mission des Vaters geglückt und er befand: Das reiche als Strafe.
Geboren wurde die "böseste Frau der Schweiz" (Presse über Brugger) in San Diego, weil ihr Vater an der dortigen Universität arbeitete. Bald aber ging die Familie zurück in die Schweiz. Als Jugendliche verdiente sich Hazel erste Sporen als Poetry Slammerin. Auf Slam-Bühnen hat sie so ziemlich alles gewonnen, was man gewinnen kann. Was sie nicht davon abhält, das Nest zu beschmutzen, aus dem sie selbst ausflog: Das demokratische Format, bei dem jeder mitmachen kann, bezeichnet sie heute gerne als "die Paralympics unter der Literaturwissenschaften".
Die Karriere von Hazel Brugger, die mittlerweile in Köln wohnt, kennt bis heute ausschließlich eine Richtung: steil nach oben. Heute ist die Mittzwanzigerin auf Theaterbühnen genau so regelmäßig anzutreffen wie im Radio oder Fernsehen. Sie tritt in verschiedenen Satire-Formaten im TV auf, darunter die "heute-show", "Nuhr im Ersten" oder "Die Anstalt" und tourt mit ihrem Soloprogramm "Hazel Brugger passiert" durch die Schweiz, Deutschland und Österreich. Sie schreibt eine Kolumne für "Das Magazin", für die sie 2015 als Schweizer Nachwuchsjournalistin ausgezeichnet wurde. Die gesammelten Kolumnen liegen mittlerweile auch in Buchform vor. Titel: "Ich bin so hübsch". Erster Satz: "Ich bin kein guter Mensch. Ich kaufe im März Erdbeeren aus Spanien, weil ich Lust darauf habe. Und wenn sie dann nicht schmecken, denke ich: 'Mann, hey, wie schwierig ist es denn, Erdbeeren so hinzukriegen, dass sie schmecken, verspackte spanische Gewächshausspacken.‘"
Ach, es gäbe so viel über Hazel Brugger zu erzählen! Dass sie nach eigenen Angaben bizarr schlecht tanzen kann. Dass sie Fan des schwedischen Kickers Zlatan Imbrahimovic ist. Dass sie Lächeln eklig findet. Und dass sie das schönste Bild überhaupt für den Geburtsschmerz erfunden hat. "Ein rasierter Bernhardiner, den man durch eine Katzenklappe versucht in den Garten zu schieben."