Derendorfer Jonges werden im Mai 60 Heimat: Unendlich viel wert

Der Heimatverein Derendorfer Jonges wird am 9. Mai 60 Jahre alt. Grund genug für einen gemütlichen Plausch mit Baas Martin Meyer (42) und seinem Vize Manfred Klösters (71). Im Sonnenschein vor der Buscher Mühle, die gar nicht in Derendorf liegt.

Manfred Klösters (li.) ist Vizebaas, Martin Meyer Baas der Derendorfer Jonges. Die Buscher Mühle ist die Begegnungsstätte des Heimatvereins.

Foto: Nicole Gehring

"Eigentlich", sagt Manfred Klösters, "ist das hier Düsseltal". Der Vizebaas der Derendorfer Jonges steht vor der Buscher Mühle und breitet die Arme aus. Er lacht verschmitzt. Das mit den Stadtteilgrenzen wird hier nicht so bierernst genommen. Die Sache mit der Mühle aber schon. Denn deren Aufgabe, Erhalt und Pflege ist seit der Gründung erklärtes Ziel des Vereins. Bis 1944 wurde hier tatsächlich noch gemahlen. Nach dem 2. Weltkrieg allerdings gab es bloß noch eine Ruine. Von der Stadt wurde das Gebäude wieder aufgebaut, nachdem die Heimatfreunde immer wieder vorstellig geworden waren. Dabei beließ es die Stadt dann aber auch.

Blick auf Mühlsteine und den kleinen Park vor der Mühle.

Foto: Nicole Gehring

Anfang der 1990er Jahre - unter Baas Andreas Dahmen - erwarben die Derendorfer Jonges schließlich die Nutzungsrechte. Für über eine halbe Million D-Mark veranlasste der Verein eine erneute Renovierung und die Instandsetzung des Wasserrades. Seitdem hat sich Buscher Mühle zu einen lebendigen Vereinstreff entwickelt. Und der kleine Park an der Mühle bietet eine echte Auszeit im Großstadt-Stress.

Baas Martin Meyer erzählt: "Allein im vergangenen Jahr haben wir gut 8.000 Euro in energiesparende LED-Technik investiert. Und hier kommen die Stadtteile Düsseltal und Derendorf wieder ins Spiel. Denn beide gehören zu zwei verschiedenen Stadtbezirken. "Und von beiden haben wir finanzielle Unterstützung bekommen!"

Längst haben die Derendorfer Jonges einen "Masterplan Mühle". Als nächstes soll das Inventar erneuert werden. Tische und Stühle sind in die Jahre gekommen.

Mit knapp 300 Mitgliedern sieht sich der Verein gut aufgestellt. "Wir haben auch viele junge Mitglieder", sagt Meyer. Der 42-Jährige trat gleich mit einer ganzen Gruppe Freunde den Derendorfer Jonges bei, als sein Vater Karl-Heinz "Charly" Meyer im Jahr 2000 Baas wurde. "Wir waren der Fohlentisch", erzählt Meyer. Weil er erkrankte, trat sein Vater 2012 vom Amt zurück. Die Derendorfer Jonges wählten Sohn Martin zum neuen Baas.

Begriffe wie Baas, Jonges oder auch Heimatverein klingen heute stets ein bisschen aus der Zeit gefallen. Meyer gibt zu: Man habe sehr wohl darüber nachgedacht, ob der Begriff "Heimatverein" noch zeitgemäß sei. Eine Diskussion die er inzwischen aber paradox findet. "Angesichts der vielen Menschen, die aus ihrer Heimat fliehen, ist der Begriff Heimat doch eigentlich unendlich viel wert!"

Die Derendorfer Jonges sind ein Männer-Verein. "Ich finde, das kann man auch weiterführen", sagt Meyer. Bei allen Festen seien Frauen stets willkommen und ohne die Hilfe der eigenen Frauen seien die Veranstaltungen der Derendorfer Jonges sowieso nicht zu wuppen.

Und das sind immerhin vier wichtige Termine im Jahr: Das Familienfest an der Buscher Mühle am letzten Augustwochenende, St. Martin in Derendorf, der Seniorennachmittag, der heute "Bunter Nachmittag 55+" heißt, und der Tag der offenen Mühlen am Pfingstmontag.

Am jeweils 2. Montag im Monat gibt es den Heimatabend der Derendorfer Jonges. Der Abend am 10. Mai wird diesmal eine etwas größere Veranstaltung. Wegen des 60. Geburtstages. "Wir erwarten etwa 250 Gäste im Barbara-Saal. Auch Oberbürgermeister Thomas Geisel wird kommen", erzählt Meyer. Dennoch: Im Jahr des runden Geburtstages bleibt der Heimatverein bodenständig. "Wir wollen die Mühle nach vorne bringen!" Deswegen hat Meyer zum 60. Geburtstag der Derendorfer Jonges auch einen Wunsch: "Es wäre toll, wenn wir einen Sponsor für unseren Masterplan Mühle finden würden! Und ich wünsche mir, dass unser Vizebaas noch ganz lange gesund bleibt!"